Auf unserer Abnehmreise mit LCHF kommen wir heute zu der Sammlung der Meilensteine – eine kleine Technik, die mir damals sehr geholfen hat, die Motivation schön konstant mit dem Kopf über Wasser zu halten. Die Motivation beim Abnehmen ist nämlich eine recht launische Diva, die manchmal mit höchst extravaganten Kapriolen aufwartet.
Motivation & Abnehmen: Meilensteine pflastern den stabilen Weg
Meine Meilensteine waren diverse Stationen auf meinem Weg, die ich nach und nach erreichen wollte. Teilziele also, die das anfangs gigantische Vorhaben in eher greifbare Häppchen splittete.
Zu Beginn meiner Abnahme mit LCHF habe ich mir, wie wohl die meisten anderen in der gleichen Situation, ein Ziel gesetzt – eben das Gewicht festgelegt, dass ich am liebsten am Ende erreichen wollte. Fest stand: Da muss mindestens ein Zentner runter, über 50 kg! ZENTNER, das klingt schon so unglaublich, das einem der Atem stockt, oder? Genauso imposant: 100 Pfund. Das ist richtig viel.
Ich sprach von der Abnehmreise, bleiben wir doch bei diesem Bild:
Wenn ich meinen „Rucksack für unterwegs“ gepackt habe (LCHF als meine Ernährung gewählt habe und umfassend vorbereitet und informiert bin) und losgehen möchte, ist das Ziel nicht im Entferntesten zu erkennen. Es liegt – so ahne ich – unzählige Meilen entfernt, über holprige, teils verträumte Pfade, einige blühende Wiesen vielleicht, aber auch ganz sicher durch Matsch und Nebel, jedenfalls quasi irgendwo ganz weit hinter den Bergen rechts ab.
Da braucht man schon Zuversicht, so habe ich es damals jedenfalls empfunden. Vor allem hatte ich mich bereits mehrere Male an den Start begeben, um unterwegs an der Strecke zu scheitern – früher oder später. Woher sollte ich die Zuversicht denn da nehmen?

Der Weg zum Ziel ist manchmal holprig / © Harald Brettfeld
Ich beschloss, mir kleine Zwischenziele zu setzen, um den Weg überschaubarer zu machen, und nannte sie eben Meilensteine. Mein Plan war, so viele Zwischenziele zu setzen, dass ich sowohl die Motivation als auch den Weg nicht aus den Augen verlieren würde. Schnell hatte ich eine imposante Liste zusammen – fein säuberlich handschriftlich notiert (wichtige Dinge fixiere ich am liebsten mit Stift und Papier, das ist eine spezielle Eigenheit von mir).
Jedesmal, wenn ich eins dieser Ziele erreicht habe, habe ich mit großem Stolz und einem Stift einen dicken Haken daran gemalt und das Datum dazu notiert. So arbeitete ich mich schrittweise und bestimmt auf meinem Weg vorwärts und konnte zusehen, wie der verbleibende Rest des Weges nach und nach schrumpfte.
Wenn du aber nur wenige Kilos abnehmen möchtest…
… ist eine Sammlung deiner Meilensteine fast noch wichtiger als bei viel Ausgangsgewicht! Weißt du warum? Wenn das Ziel nur noch wenige Pfunde entfernt ist, ist es häufig viel schwieriger die Motivation dauerhaft oben zu halten. Es lebt sich ja so schon ganz gut, da fällt es nicht selten schwer, über längere Zeit am Ball zu bleiben.
Und JA: Die letzten Kilos fordern einem dann doch meistens deutlich mehr Disziplin ab, als die ersten, wenn es viel zu verlieren gibt.
Du möchtest auch deine Meilensteine haben?
Dann schau mal hier, das ist gar nicht schwierig:
Zunächst einmal darfst du bei der Festlegung deiner höchst persönlichen Meilensteine so kreativ werden, wie du nur magst. Je mehr Meilensteine notiert werden, desto häufiger hast du etwas zum Abhaken und Feiern! Gleichzeitig würde ich aber auch nicht für jedes abgelegte Pfund einen setzen, denn dann ist es irgendwas nichts Besonderes mehr. Ein hübsches Gleichgewicht wäre perfekt.
Material:
Um deine Meilensteinliste zu entwerfen brauchst du ein paar Streifen Papier und einen Stift – ausreichend Platz auf einem Tisch ist auch noch wichtig, damit du deine Streifen Papier bzw. Meilensteine gut sortieren kannst.
Es gibt fixe und flexible Meilensteine – hier kommen ein paar Beispiele:
Fixe Meilensteine
Fixe Meilensteine sind schlicht mit dem Gewicht verknüpft. Um festzustellen, dass sie erreicht wurden, reicht der einfache Schritt auf die Waage. Fixe Meilensteine bilden das Grundgerüst für die Liste. Die wichtigsten nehmen wir uns zuerst vor:
- Start– und Zielgewicht jeweils auf einem Streifen Papier notieren – das Startgewicht platzierst du vor dir ganz oben, das Zielgewicht unten
Weiter geht’s:
- 10er Kilogrenzen, die unterschritten werden. Notiere z.B. U120 als 119 kg oder die U80 als 79 kg. Notiere alle 10er-Unterschreitungen, die auf deinem Weg liegen, und sortiere die Streifen in der richtigen Reihenfolge zwischen Start und Ziel ein.
- 5er Kilogrenzen, die unterschritten werden. Wie oben, aber jetzt fügst du noch dafür entsprechende Papierstreifen ein, z.B. 134 kg oder 84 kg oder 104 kg – was du halt brauchst.
- Bedeutsame BMI-Unterschreitungen. Es gibt festgelegte BMI-Grenzen bzw. Bezeichnungen:
Quelle: WHO
Logisch, dass es ein ganz besonderer Meilenstein ist, wenn man auf dem Weg zum Normalgewicht eine weitere Grenze unterschreitet! Aber wie berechne ich denn nun, bei welchem Gewicht das der Fall ist?
Deinen BMI berechnest du klassisch mit der Formel:
BMI = Körpergewicht : (Körpergröße in m)2
Wie in Mathe dereinst gelernt, stellen wir huxflux die Formel um und können dann berechnen, bei welchem Gewicht, wir die BMI-Unterschreitung erreicht haben:
Körpergewicht = BMI x (Körpergröße in m)2
Schreibe jede BMI-Grenze mit dem dazugehörigen Gewicht auf deine Papierstreifen und sortiere sie ein.
Fertig sind die fixen Meilensteine! Das ist doch schon mal was. Aber es geht noch weiter – wenn du möchtest. Denk dran: Auch bei den fixen Meilensteinen berechnest und notierst du nur das, was du haben möchtest. Das ist deine persönliche Sache.
Flexible Meilensteine
Jetzt haben wir das Grundgerüst mit den fixen Meilensteinen erstellt. Dazwischen gehören die flexiblen. Das Problem mit den flexiblen Meilensteinen ist: Es lässt sich nicht von vorneherein sagen, bei welchem Gewicht sie eintreffen! Also sortieren wir sie erst einmal nach Gefühl ein.
Wer es ganz genau haben möchte, kann natürlich die Reihenfolge der Meilensteine auf der Liste auch zwischendrin noch anpassen, die ist ja nicht in Stein gemeisselt. Einfach neu schreiben und gut.
Tipp: Besonders bequem geht das übrigens mit Excel, da lassen sich Felder durch die Sortierfunktion recht schnell wieder in Zucht und Ordnung bringen.
Jetzt heißt es kreativ werden, darum schreibe ich dir nur ein paar Beispiel auf. Jedes einzelne deiner flexiblen Ziele schreibst du auf einen Papierstreifen und sortierst in zunächst nach Gefühl ein.
Ein paar Beispiele:
- Ein bestimmter Ring passt wieder (bei mir war es mein Ehering. Was für ein Meilenstein!)
- Die Wiederentdeckung der Schlüsselbeinknochen (das IST ein Highlight – versprochen!)
- Dir gelingt körperlich etwas wieder problemlos, was zuvor sehr eingeschränkt oder gar nicht funktionierte, z.B. Beine übereinander schlagen, Fußnägel schneiden, Schuhe anziehen…
- Kleidergrößen – wann passt du wo hinein? Wobei das SEHR schwierig ist, es gibt da keine feste Norm.
- Ganz spezielle Ziele, wie z.B. keine Bedenken mehr, dich auf einen billigen Plastikstuhl zu setzen, ohne festzuklemmen, oder mit den Kindern die Klettergerüste der Welt erobern oder vielleicht schwimmen zu gehen. Wann denkst du, ist das soweit? Sortiere es ein.
Flexible Meilensteine, die nicht an ein bestimmtes Gewicht gekoppelt sind, sind sehr wichtig für die Motivation! Manchmal erreicht man genau einen davon in einer Zeit, in der sich vielleicht auf der Waage schon länger kein zählbares Ergebnis mehr zeigt. Was für ein Glück! Denn es zeigt, dass sich dennoch etwas in und am Körper tut.
Fertig!
Jetzt hast du eine wohlsortierte Meilensteinliste aus Papierstreifen. Die kannst du nun feinsäuberlich und in schönster, feierlichster Schrift auf ein frisches Blatt Papier schreiben. Das ist DEIN Weg. Jetzt kannst du losgehen!
Und du siehst: Meilensteine bringen echtes Leben und ordentlich Farbe in deinen Abnehmweg – genau wie dieser wunderschöne Klatschmohn auf dem Foto den Straßenrand ziert. Viel Vergnügen und Erfolg damit.
Pass gut auf dich auf!
<3

Erfreu dich an den kleinen, feinen Dingen unterwegs! / © Harald Brettfeld

Annika Rask (die Autorin), Sudda (die Bloggerin), Annika Brettfeld-Rask (die Betreiberin dieser Seite) – alles ich.
Seit 2009 lebe ich LCHF. Zunächst „nur“ als Ernährung, nach und nach wurde es immer mehr zu einer wesentlichen Facette meines Lebens. Auf diese Weise gelang es mir über 45 kg abzunehmen, meinen persönlichen Weg von der Couchkartoffel zur leidenschaftlichen Sporttrainerin zu finden, ein Buch über meine Erfahrungen mit LCHF und mit Anne die Kochbuchserie LCHF pur zu veröffentlichen.
Seit 2015 bin ich stolze Besitzerin dieser Webseite, wofür ich ihrer Begründerin Nicole Wirth unendlich dankbar bin.
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