Auch wenn die Erfolgswelle, auf der ich bislang beim Abnehmen mit LCHF gesurft hatte, noch so kräftig war, war klar, dass sich irgendwann einmal das erste Plus auf der Waage zeigen würde. So ist es eben mit Wellen – sie rauschen heran, ziehen sich ein Stück zurück, um dann wieder heran zu rauschen… Trotzdem war es definitiv phänomenal, dass das erste Plus auf der Waage überhaupt erst nach 3,5 Monaten auftauchte. Das ist eher selten. Dennoch machte ich mir umfassende Gedanken zu Gegenmaßnahmen. Schließlich wollte ich, dass das Gewicht in den folgenden Wochen weiter fein nach unten geht.
In diesen Wochen schien auch der Mann das erste Mal zu realisieren, dass ich die Wette vielleicht doch gewinnen könnte…
16.11.2009 – 15. Wiegetag – nach 3 Monaten und 13 Tagen
Pest! Tod! Teufel! Katastrophe! Verdammt! Mist! Scheiße! Dreck! Fluch! Ätzend! Menno! Sauerei! Damn! Shrrrriiiiieeeeeeeeeeekkkkkkkkk!
*PPPIIIIIEEEEEEEPPPPPPPPPPP*
(Text wegen höchst unflätiger Worte überpiepst)
Ich habe es geahnt – da ist es, das erste Plus auf der Waage.
Die „kranke“ Woche hat mich zurückgeworfen – ich war gesundheitlich angeschlagen. Also so gut wie keine Bewegung… Abhängen… Das ist nicht meins!
Die Ische hat es original gewagt, mir heute Morgen ein 105,1 kg entgegen zu werfen. Das ist ein PLUS von 800 GRAMM und schmälert somit meine Gesamtabnahme auf 15,8 kg!!!
Aaaahhhhhhh…. Naja, war ja zu erwarten, dass es nicht immer nur bergab gehen kann.
Außerdem gibt es allein 2 PSYCHOLOGISCHE Gründe, dass das Gewicht (oder ich) diese Woche gestockt haben:
Die 104-Hürde
Irgendwo hab ich das schon mal erwähnt. Es gibt so „Gewichtsmarker“, die an mir kleben wie Pech! Hürden halt. An denen hab ich mir schon früher die Zähne ausgebissen und nicht selten die Flinte ins Korn geworfen. Aber da ich die Hürde „U110“ auch schon erfolgreich hinter mir gelassen habe, gilt es jetzt nur, neu Anlauf zu nehmen und mit Schmackes drüber zu hüpfen.
UND WENN ICH DRÜBER KRAXELN MUSS! Was weg muss, muss weg!

Der Weg zum Ziel ist nicht eben / © Harald Brettfeld
Die Wette
Man muss ja auch ein bisschen die Spannung aufrecht erhalten, oder?
Lieber Mann, wenn du das jetzt liest und schmunzeln musst, dir die Händchen reibst… Lass dir gesagt sein… FREU DICH NICHT ZU FRÜH!
Aufgeben hab ich NICHT im Programm…
Ein Plan muss her
Egal, weiter geht es mit neuem Mut! Sudda wär eindeutig nicht Sudda, wenn sie nicht schon einen umfassenden Konterplan entwickelt hätte. Und das – im Ernst – über mehrere DIN-A4-Schmierblätter verteilt! Erwähnte ich schon, dass ich eine tiefe Leidenschaft für Listen, Pläne, Tabellen und Aufstellungen habe? Hart ausgeprägter Charakterzug!
Grundlegend ist zu erwähnen, dass ich zum Glück gesundheitlich wieder voll in der Spur bin! Ab und an nochmal das Näschen geschneutzt und flink abgehustet, aber sonst ALLES TUTTI. Und das ist ja wohl das Wesentlichste, wenn man einen erfolgreichen Konterplan durchziehen möchte!!
Ich hab einen Plan für den Sport, einen für das Essen (natürlich weiter mit LCHF, aber das OHNE die zusätzlichen Käsescheiben, derer ich in der letzten Woche eindeutig zu viele hatte!!) und einen generellen Terminplan. Aber dazu im Detail später!!!
Diese Woche habe ich Urlaub und den werde ich auch voll auskosten. Auskosten im Sinne von „ist bereits verplant“!
Der kleine Keks (die Tochter) bekommt eine feste Zahnspange (zwei Tage vorher so Gummis eingesetzt, um Abstände zu schaffen für die Zahnspange), ich fahr mit einer Freundin endlich zu IKEA, zweimal möchte ich mich sportlich mit Mrs Emm treffen (zusätzlich zum heutigen Pilatestermin), beim Arzt muss ich zur Kontrolle des Blutdrucks vorbei.
UND… Es geht zum Friseur!
Eigentlich sollte das ja die Belohnung für 104 sein, aber ich sollte dieser blöden Hürde nicht allzu viel Bedeutung schenken. Und ich hatte ja schon die 104 auf dem Display. Also Haare ab!
Nein, nicht kurz, aber etwas schulterlang. Und vielleicht ein paar Strähnchen und die Wimpern färben.
Das sind bestimmt auch mal locker 200-400 g, denn im Moment reichen mir die Haare fast bis zur Rückenmitte.
Neue Woche, neues Glück! Ab dafür…
17.11.2009 – Gestern gegessen
Manchmal hat man doch so Tage, an denen es einem total an Lust mangelt, zu kochen. Geht mir nicht anders.
Was also essen, wenn man LCHF macht und nicht kochen will? Nichts einfacher als das.
Über den Tag verteilt aß Raupe Sudda Nimmersatt sich durch
- 2 dicke Brühwürstchen mit Dijon Senf (weil der keinen Zucker hat)
- Eine Portion Tomate-Mozzarella (u.a. aus einer Kugel Mozzarella – NICHT light -, 4 Tomaten und ordentlich Olivenöl)
- 100 g Bio-Räucherlachs mit Sahne-Meerrettich
- 2 Scheiben Gouda belegt mit geräuchertem Schinken und Mayo – eingerollt und lecker
- mehrere Tassen Kaffee mit ordentlich Bio-Sahne drin
Gut, das war in der Summe etwas viel…
Das ist nämlich das Problem, wenn man viel Fett isst und gleichzeitig versucht die Kalorien wenigstens ein bisschen im Zaum zu halten: Mit Fett verballert man natürlich äußerst schnell die Energiemenge. Das waren gefühlte 1800-1900 Kalorien.
Aber dafür hab ich ja gestern Pilates gehabt und gehe heute laufen…
Ist es bei euch eigentlich auch so, dass Sport den Appetit verringert?
Wenn ich mich ausgepowert habe, habe ich keinen Hunger mehr. Überhaupt tut Sport sehr viel für mich – nicht nur Hunger verringern.
Ausnahme hiervon: Schwimmen! Nach dem Schwimmen hab ich immer fürchterlichen Hunger… Warum das gerade da so ist? Keine Ahnung!
18.11.2009 – Ische – Nein Danke!
So, jetzt versuche ich doch tatsächlich die Füße von der Waage zu halten, um mich nicht weiter zu verunsichern. Schließlich weiß ich ja, dass ich essenstechnisch im OK-Bereich liege und ich bin ja auch wortwörtlich wieder im Rennen.
Also könnte ich ja ganz cool bleiben. Klingt logisch, ist aber NICHT so. Irgendwas ist an einer Waage dran, dass man ständig darauf herumlatschen muss. Ob sie eigentlich magnetisch ist (dabei trage ich keine Zehenringe) oder unterschwellige Messages von sich gibt?
Solche wie etwa:
- Komm zu mir…
- Steig doch mal schnell drauf…
- Ach was, du weißt doch gar nicht mehr, was du beim letzten Mal gewogen hast…
- Heute ist dein Glückstag…
- Du warst doch Laufen…
- Heute bin ich lieb…
Egal wie oder was, sie zieht mich magisch an. Und leider zeigt sie konsequent immer noch nicht das, was ich sehen will. BLÖDE KUH!
Ich habe natürlich eine Menge Theorien, woran das liegen kann
Drei davon bleiben in der engeren Wahl:
- Ich durfte meine Blutdruckmedikamente von der Dosis her halbieren und die sind doch gerne harntreibend… Speichere ich mehr Wasser?
- Die Hürdentheorie… Das könnte sich zum echten Plateau auswachsen!
- Ich trinke zu wenig!
Vielleicht ist es von allem ein bisschen. Auf jeden Fall habe ich die blöde Waage heute Morgen original mal feste getreten (was aber auch nichts geändert hat – jetzt trotzt sie bestimmt!).
Egal… Augen zu und heiter weiter…
Aber vielleicht hat sie doch – wenigstens minimal – eine eigene Zauberkraft.
19.11.2009 – Der kleine Keks grinst jetzt LILA!
Viele Kinder ärgern sich vielleicht wegen diesen Einbauten, aber irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass die Tochter das Ganze äußerst STYLISCH findet…
Ich weiß gar nicht, wie oft sie heute…
… Zähne geputzt hat
… die Verstärkungsgummis ein- und ausgebaut hat
… Wachs irgendwo hingefriemelt hat
… in den Spiegel gesehen hat
… allen möglichen Menschen/Freunden/Bekannten von der neuen Errungenschaft erzählt hat
… mich breit angelächelt hat
So niedlich!
Bisher auch keine nennenswerten Schmerzen. Aber viel Lernen für die Deutscharbeit morgen war natürlich auch nicht drin. Naja, wird schon schiefgehen.
20.11.2009 – LCHF-Rezept Eier in Senfsauce
Wenn es mal schneller gehen soll… Einfach und lecker!
Du brauchst:
- Eier (je nach Hunger)
- 2 El Senf
- 1 Becher Sahne
- Gewürze: Salz und Pfeffer
So geht’s:
- Die Eier hartkochen, abschrecken und auskühlen lassen.
- In einem kleinen Topf die Sahne erwärmen, den Senf dazugeben, verrühren und würzen (für etwas kräftigeren Geschmack kann man mit Brühe würzen).
- Problemlos lässt sich in der Sauce noch das ein oder andere Stückchen gute Butter verrühren oder man gibt noch etwas gehackten Estragon hinzu.
- Eier halbieren oder vierteln und mit Sauce bedecken.
Lecker und einfach! Dazu würde ich in Scheibe geschnittene Salatgurke essen.
23.11.2009 – 16. Wiegetag – nach 3 Monaten und 20 Tagen
Ok, ich scheine meine Balance so langsam wiederzufinden! Der Gang auf die Waage brachte heute Morgen folgendes Ergebnis: 104,4 kg
Das ist ein MINUS (puh!) von 700 g für die letzte Woche und ein Gesamtgewichtsverlust von 16,5 Kilo in 16 Wochen. Damit bin ich natürlich völlig einverstanden!
Trotzdem habe ich bereits gestern Abend schon die Regeln für die kommende Woche aufgestellt.
Ich werde/muss/will in der kommenden Woche
- mehr gleichmässig über den Tag verteilt trinken (das sollen wieder etwa 3 Liter am Tag sein)
- aufhören, mir die Käsescheibe ZWISCHENDURCH zu geben (zur Hauptmahlzeit ist das kein Problem, aber es soll halt bei zwei-drei Mahlzeiten am Tag bleiben)
- täglich zumindest eine Stunde mit dem Hund an die frische Luft gehen
und noch einige andere Kleinigkeiten, die aber nicht so wesentlich sind.
Leider ist für diese Woche äußerst bescheidenes Wetter angesagt, aber ich bin ja zum Glück nicht aus Zucker.
24.11.2009 – Weihnachtet es bereits?
Denkt euch, ich habe die 3 gesehen.
Es wackelte das Display,
ich konnt kaum noch steh’n…
25.11.2009 – Was tun, wenn der kleine Hunger kommt?
Das kann man sich nun wirklich fragen.
Der kleine Hunger ist erst mal sehr stark vom echten Hunger abzugrenzen.
Mit kleinem Hunger meine ich diesen Zustand, der einen ständig in den Kühlschrank schauen lässt, einerseits hoffend, dass dort was „die Seele befriedigendes“ zu finden ist, andererseits aber eben gleichzeitig auch mit der Angst, dort etwas „die Seele befriedigendes“ vorzufinden. Ganz eigentlich ist es gar kein HUNGER… Und ganz eigentlich weiß man, dass es nicht nötig wäre!
Aber dieses Gefühl, wenn die Seele zappelig wie ein Kind in der Süßwarenabteilung innerlich auf und ab läuft und gerne würde, aber das Hirn, der begleitende Erwachsene, weiß, dass man das Kind nicht gewähren lassen sollte!
Das sind so Situationen, die ich vermeiden oder bei Auftreten eliminieren muss. Denn was man sich am einen Tag „gönnt“ (wie ich diesen Ausdruck hasse), hat am nächsten Tag auch keine wirksame Bremsfunktion mehr! Ausnahmen sind gefährlich! Und gerne sind sie genau der Anfang vom Ende aller Vorsätze, oder nicht?
Was also tun gegen den kleinen Hunger?
Für mich habe ich folgende Strategien entwickelt, die – zumindest mir – weiterhelfen:
- Eine große Tasse Kaffee/Rooibostee mit einem ordentlichen Schluck Sahne
- Nüsse in Schale knacken, puhlen und essen. Das Knacken und Puhlen bremst die Aufnahmegeschwindigkeit eindeutig und dadurch reichen geringere Mengen!
- Lange im Bad verschwinden und sich ausgiebig duschen, eincremen, pflegen
- Raus aus dem Haus und mindestens eine Stunde bewegen (sehr wirkungsvoll!)
- Mit den Kindern lernen ist auch eine gute Ablenkung und bringt direkt den Kreislauf dank Adrenalinschub in Wallung… ääähh…
Wenn das alles nichts nützt, gibt es noch die Hardcore-Version von Esslust-Elimination. Wende ich aber nur dann an, wenn alles andere wirkungslos ist.
Auf die Waage stellen und sich den schweren Tatsachen auf das Display glotzen UND direkt danach alte Fotos ansehen und sich daran freuen, wie viel man schon geschafft hat!
Und ihr? Was tut ihr, um so eine Situation in den Griff zu kriegen?
25.11.2009 – LCHF-Rezept Schnitzelauflauf nach „grüne-Männer-mit-Gewehr-im-Wald“-Art
Hmmm… Ida und Bea (meine kleinen Schleckermäuler! Zewa über die Tastatur, sonst kann das schwerwiegende Sabberfolgen haben.
Du brauchst dazu:
- 750 g Champignons
- 2 große Zwiebeln
- 250 g Kirschtomaten
- 4 Schweineschnitzel (ca. 180 g pro Stück)
- Olivenöl
- 1 EL Tomatenmark
- 200 g Creme Fraiche
- 100 g Schlagsahne
- 8 Scheiben Bacon
- 1 TL Gemüsebrühe
- Gewürze: Salz & Pfeffer, Paprikapulver (edelsüß), Majoran, 1 Lorbeerblatt
Und so einfach funktioniert es:
- Zunächst die Pilze putzen und die Zwiebeln schälen und würfeln. Die Kirschtomaten waschen und vierteln. Auch das Fleisch mit kaltem Wasser abspülen, trocken tupfen und mit Salz und Pfeffer würzen. Ich klopfe die Schnitzel auch ein wenig und halbiere sie (so kriegt jeder DOPPELT so viel… höhö!)
- Öl in einer großen Pfanne erhitzen. Fleisch darin pro Seite 1 – 2 Minuten anbraten und anschließend herausnehmen. Dann die Pilze und die Zwiebeln im Bratfett anbraten. Mit Lorbeer, Majoran, Paprika, Salz und Pfeffer würzen. Tomatenmark einrühren. 100 ml Wasser, Creme fraîche, Sahne und Brühe einrühren und nach Geschmack nachwürzen.
- Die Sauce aufkochen und ca. 5 Minuten köcheln lassen. Tomaten zufügen.
- Schnitzel in eine gefettete Auflaufform legen. Sauce darüber gießen und das Ganze mit Speck abdecken. Im auf 180° Umluft (sonst 200°) vorgeheizten Backofen 50 – 60 Minuten backen. Achtung: Nach 25 Minuten mit Alufolie zudecken.
Dazu esse ich Feldsalat mit Vinaigrette oder verwende geriebene Gurke als Unterlage.
Let’s eat!
25.11.2009 – PAYDAY..
Gestern Abend hättet ihr mich übrigens mit einem breiten Lächeln auf meinem Lieblingssessel trohnen sehen können!
Der Mann lag so versonnen auf dem Sofa und grübelte vor sich hin (das erkennt man bei ihm immer daran, dass er sich durch die Haare wuschelt). Auf einmal fragte er: „Sag mal, wann muss ich eigentlich das Geld bezahlen, wenn du die Wette gewinnst?“
Da ging mir das Herz auf und ich fühlte mich sehr glücklich. Mein Mann ist nun wirklich niemand, der einem große Komplimente macht oder ordentlich motivieren kann, aber diese Frage war schließlich nicht nur eine Frage… Es war auch das Eingeständnis (und somit ein VERSTECKTES Lob), dass er annimmt, dass ich die Wette gewinne!
Wir erinnern uns: Mein Mann hatte gewettet, dass ich es nicht schaffe bis Weihnachten 20 kg abzunehmen. Beginn der Wette war Anfang August. Und es geht um GELD!
Ich lächelte immer noch vor mich hin.
Der Mann setzte seine Rede fort: „Ich wollte mir doch die Jacke kaufen…“
Klar, die wollte er doch schon lange haben. Aber dennoch…
Ich antwortete: „Wieso hast du denn nicht früher angefangen zu sparen, mein Lieber?“
Er seufzte leise und wuschelte intensiver in den Haaren als er entgegnete: „Konnte ja kein Mensch ahnen, dass du das durchziehst und schaffst.“
Liebe durchflutete meine Seele und meinen Körper und ich fühlte mich wunderbar weich an. Mein Herz machte einen leichten Salto und meine Gefühle tanzten Samba als ich ihm schließlich erwiderte:
„PAYDAY IST AM 24.12.2009, HASE. KEINEN TAG SPÄTER!“
27.11.2009 – Irgendwie anders
Gestern war ich, wie erwähnt, mit Mrs Emm laufen. Und wie wir so sind, haben wir dabei viel geredet. Dabei hat sie bei mir einen Gedanken angestoßen, der mich seitdem beschäftigt.
Ich erwähnte, dass ich noch überhaupt nicht in Weihnachtsstimmung sei und dass das für mich sehr ungewöhnlich ist, denn normaler Weise bin ich immer „ganz vorne“ mit dabei, wenn es um Dekoration oder auch die eher genussbetonten Freuden des Weihnachtsfestes geht.
Sie sagte:
„Du hast deinen Schwerpunkt verlagert. Früher hast du dich halt über diese Inhalte identifiziert!“
Und ich wusste sofort, dass sie Recht hat.
Früher war es mir total wichtig, meiner Familie die Wünsche und Bedürfnisse fast von den Augen abzulesen. Ich kann toll kochen, habe ein Händchen für Einrichtung und kann auch ziemlich gut renovieren… In der Schule – wie auch vorher im Kindergarten – war ich immer sehr engagiert.
Ich habe mich an schulischen Dingen aufgerieben, versucht alles Mögliche zu optimieren und gerade Richtung Weihnachten lief ich zur Höchstform auf. Der Adventskranz wurde von Hand gebunden, ich plante schon Wochen im Voraus, welche Geschenke wen erfreuen könnten und auch das Menü für Heiligabend war stets einige Wochen Arbeit wert (bis hin zur Menükarte). Ich backte Plätzchen (auch wenn sie bei meiner Familie nur wenige Tage hielten, weil sie dann schon gegessen waren) und bastelte gemeinsam mit den Kindern stundenlang Geschenke. Wie soll der Baum geschmückt werden? Was musste alles noch für das perfekte Fest gekauft werden? Und natürlich wollte ich vor Weihnachten auch das ganze Haus auf Hochglanz haben.
Kurz gesagt: Mein ganzes Leben kreiste um die Familie und alles, was dazu gehört.
Denn da hatte ich etwas, worauf ich stolz sein konnte. Nur um mich selbst kreiste mal gar nichts mehr.
Ich konnte mich über meinen Status als Mutter und Ehefrau definieren. Darin war ich entschieden gut! Aber… ansonsten gab es ja auch nichts, worüber ich stolz oder froh sein konnte.
Mit mir selbst war ich mehr als unzufrieden und unglücklich.
Der Blick in den Spiegel fand einfach nicht wirklich statt! Ich kann blind Zähne putzen und Haare kämmen. Auch hatte ich nie das Bedürfnis mich ganz im Spiegel anzusehen. Es war eher so, dass ich mich erschreckte, wenn ich mich zufällig z.B. in einem Schaufenster spiegelte… Einfach schnell weggucken und vergessen.
Und Sissy z.B. weiß, dass ich mich immer gerne um Feierlichkeiten gedrückt habe, weil ich einfach nicht wollte, dass andere (fremde) Menschen mich ansahen, denn ich konnte mir lebhaft ausmalen, was die dann über mich denken oder reden würden.
Am liebsten zuhause, da, wo man mich in Ruhe ließ! Oder mit engen Freunden, von denen ich ausging, dass es ihnen egal war, wie ich aussehe, einfach, weil sie mich als Person schätzten.
Musste ich mich der Öffentlichkeit aussetzen, dann war ich meistens so engagiert, dass man mich zumindest dafür mochte. So nach dem Motto: „Wow, sie ist zwar fett, aber sie kann was!“ Aber wohl gefühlt habe ich mich dabei ganz und gar nicht! Das war alles Fassade!
Natürlich isst man als Fettie in der Öffentlichkeit nicht. Also ich jedenfalls nicht. Man will keine „Angriffsfläche“ bieten. Logisch. Aber wenn ich zurück in meinen sicheren vier Wänden war, dann ging der Kühlschrank nicht mehr zu. Der Druck des Erlebten fiel von mir ab, der Hunger brach durch und nicht selten habe ich heulend auf dem Sofa gehockt und mir unkontrolliert Dinge in den Rachen geschoben!
Menschen, die mich nicht gut kannten, fanden zumeist, dass ich sehr selbstbewusst auftreten konnte. Ich glaube nicht, dass sie sich vorstellen konnten, welche Kämpfe IN mir abliefen.
Kennt ihr das, wenn ihr ständig an den überweiten Pullis zupft, in der Hoffnung, damit alles FETTE verschwinden zu lassen? Alle Bewegungen zu vermeiden, die Aufsehen erregen könnten?
Ja, genau so war es.
In letzter Zeit hat sich mein Leben beachtlich geändert! Im selben Maße wie ich meine Ernährung umgestellt habe, Kilos verloren und mich sportlich auf den Weg gemacht habe, verlagerte sich mein Schwerpunkt im Leben.
Ich selbst bin mir wichtig geworden.
Es macht mir Spaß, in meinem Kleiderschrank immer wieder neue „tragbare“ Kleidung zu entdecken. Ich freue mich an den positiven Veränderungen meines Körpers. Ich pflege mich aufwändig und habe keinen Ekel mehr davor, meinen Körper einzucremen (das war vorher anders… denn ihn zu berühren, hätte bedeutet, dass ich mich selbst hätte „begreifen“ müssen). Wenn ich ausgehe, ziehe ich mich nett an und betrachte das Ergebnis meiner Bemühungen im Spiegel. Und vor allem traue ich mir selbst was zu! Dass ich angefangen habe zu laufen, war eine Sache des Selbstvertrauens. Immerhin WOLLTE ich wissen, ob ich laufen kann und wenn ja, wie weit ich komme.
Habe ich früher immer wieder geweint, weil ich unglücklich war und so langsam gar keine Lust mehr hatte, so bin ich heute konstant bester Laune! Ich weiß gar nicht mehr, wann ich zuletzt eine Träne verdrückt habe. Auf jeden Fall nicht, weil ich wegen mir traurig war… Vielleicht mal eine Freudenträne.
Wieso habe ich so lange gelitten?
Das erscheint mir heute völlig unverständlich… Es war doch jetzt so einfach. Warum nur?
Wenn mir jetzt andere Menschen Komplimente machen, kann ich sie annehmen, weil ich genau der gleichen Meinung bin! Auch so eine Sache! ABER… ich brauche diese Komplimente rein technisch nicht, denn meine Zufriedenheit mit mir selbst ist mein größtes Kompliment.
Trotzdem bleibt die Frage, wie meine Familie damit umgeht, dass sie nicht mehr alleiniger Dreh- und Angelpunkt in meinem Leben sind…
Meine Familie kommt mit der neuen Situation bestens klar.
Im Gegenteil… Ich höre immer wieder von ihnen, dass sie sich freuen, dass ich meine neue Ernährungsweise so konsequent durchziehe und jubeln über jedes verlorene Kilo. Sie nehmen mich in den Arm und sagen so tolle Sachen wie
- „Das fühlt sich ganz anders an!“ oder
- „Du hast ja Knochen!“ oder
- „Ich kann dich ganz anders umarmen!“ oder
- „Du siehst chic aus!“
Auch wenn ich gerade am Anfang oftmals ein wenig schlechte Laune hatte und aggressiv werden konnte… sie haben immer hinter mit gestanden und mich aufgefangen.
Daher der Gruß des Tages an meine Familie! Ich liebe euch so unendlich. Mit euren Eigenarten… Ob kleiner Keks, Pubertist oder der Mann. Ihr seid die Besten!
Und Weihnachten wird auf jeden Fall schön. Ob so oder so!
28.11.2009 – Renitenter Mitbewohner!
Nachdem ich schon meine Mitbewohner „der Mann“, „der kleine Keks“, „der Pubertist“ und natürlich nicht zuletzt „der Hund“ vorgestellt habe, wird es Zeit euch den letzten Mitbewohner unseres Hauses vorzustellen.
Nein, nicht mich selbst, das ist ja klar, dass ich ebenfalls bei mir zuhause wohne. Nein, es gibt NOCH ein Wesen im Hause Sudda!
Leider kann ich euch weder genau sagen, ob es sich um ein Wesen männlichen oder weiblichen Geschlechts handelt noch weiß ich Genaueres über das Alter zu berichten. Ich nehme aber an, dass „es“ etwa 14-15 Jahre alt sein muss, denn so lange begleitet es mich schon! Gesehen habe ich es bisher noch nicht, „es“ ist weltmeisterlich in tarnen und verstecken. Also habe ich auch absolut keine Ahnung, wo „es“ sein Bett oder sein Zimmer hat. Vermutlich im Keller oder auf dem Speicher, denn da treibe ich mich nicht regelmäßig herum. Könnte aber auch in meinem schönen, roten Schuppen wohnen und stets ausgeflogen sein, wenn ich dort etwas hervorkrame. ODER „es“ ist unsichtbar ODER nachtaktiv! Alles ist möglich…
Dieses Wesen trägt aber nicht unwesentlich zum Leben in unserer Familie bei. Wo immer Chaos auftritt, hat es seine Finger (vermute die Anwesenheit von Fingern) im Spiel!
Ihr fragt euch jetzt so langsam bestimmt, ob irgendwer etwas Undefinierbares in mein Frühstück gemischt hat. Das kann ich nur verneinen, denn ihr wisst doch, dass ich nicht frühstücke.
Was dieses Wesen aber definitiv besitzt, ist ein Name:
Es heißt ICHNICHT!
Und so taucht es fast täglich auf:
Wer hat das unordentlich gemacht? ICHNICHT!
Hat jemand die DVD? ICHNICHT!
Wer hat den Toaster stehen gelassen? ICHNICHT!
Hat jemand meine Papiere durcheinander geworfen? ICHNICHT!
Lieb Ding trägt viele Namen
Der Vollständigkeit halber muss aber erwähnt werden, dass ICHNICHT diverse Zweitnamen besitzt, die hier nicht unterschlagen werden sollen:
- ICHDOCHNICHT
- ICHJEDENFALLSNICHT, und
- ICHABERNICHT
Der Name hat sich übrigens mit dem Heranwachsen der Kinder verwandelt. Früher, als diese noch klein waren, hieß „es“ noch ISSNISS!
Da die Untaten des ICHNICHT in erster Linie im Arbeitszimmer auftreten, befürchte ich, dass ICHNICHT eine Vorliebe für Papiere, Rechnungen, wichtige Formulare, Elternterminzettel, nagelneue Hefte und Schulmaterialien sowie CD-ROMs hat. Ein fortschrittliches ICHNICHT sozusagen.
Kann ich auch!
Allerdings muss ich zugeben, dass auch ich selbst manchmal richtig froh über die Anwesenheit des ICHNICHT bin…
Höre ich den Ruf meiner Familienmitglieder durchs Haus schallen: „Kann mir mal jemand helfen?“
… dann rühre ich noch einmal extra langsam in meiner Tasse herum, lehne mich seufzend zurück und sage:
„ICHGANZBESTIMMTNICHT!“
30.11.2009 – 17. Wiegetag – nach… äähh…
Wie ihr direkt schon unschwer erkennen könnt, stimmt bereits beim Posttitel so einiges nicht… Aber warum sollte auch irgendwas normal laufen?
Heute Morgen musste ich bereits den Mann zur Fahrgemeinschaft bringen, weil er heute mit einem Firmenwagen zurückkommt, da er Morgen auf Geschäftsreise muss. Ich mich beeilt…
Weil der kleine Keks heute allein im Stockdustern zum Bus gehen musste (und Mama noch ein größerer Schisser ist als der kleine Keks), habe ich sie schnell zu Fuß zum Bus gebracht.
Aber dann ab ins Bad…
Da war leider der Pubertist! Und Puberistenfrisuren sind im Zeitaufwand nicht zu unterschätzen!
Als er ENDLICH aus dem Bad raus war, hab ich mich noch schnell zweifach erleichtert (a – auf der Toilette und b – von der GESAMTEN Kleidung befreit) und bin auf die Waage gehüpft. Das freudestrahlend, weil ich schon mal vorspingst hatte und wusste, dass es ein vorteilhaftes Ergebnis sein würde.
Die Waage blinzelte schwach auf und rotzte mir gleichmütig ein
LOW BAT
entgegen!
NIENTE! NICHTS! RIEN! NOTHING! NADA! ZERO!
Unverschämtheit! Panisch baute ich die Batterien aus. Knopfzellen natürlich, in Eurogröße, davon zwei. Natürlich nicht vorrätig!
Jetzt sitze ich hier und harre der Dinge. Meine Chefin hat sich freundlicherweise bereit erklärt, gleich im Städtchen zwei neue Batterien für mich zu erwerben, nachdem ich ihr mein Leid geklagt habe! Das ist wohl lieb, oder? Also gibt es das Ergebnis erst heute Abend. Das aber DEFINITIV!
Der Räuber der letzten Energie
Mein Mann war total happy. Ihm hatte die Waage am Morgen noch das letzte Ergebnis entgegen gehaucht. Was hat der morgens auf MEINER Waage verloren? Vor allem an einem Montag? Sträfliche Frechheit!
Aber er hat mich in jedem Fall dahingehend beruhigt, dass die Waage bestimmt nicht in der letzten Zeit weniger angezeigt hat, weil ihre Batterienkraft schwand. Das wär ja noch schöner!
*SOIFZ*
30.11.2009 – 17. Wiegetag – nach 3 Monaten 3 Wochen und 6 Tagen
Es ist soweit…Nach der Arbeit zuhause angekommen, an den Kindern vorbei die Treppe wie ein Derwisch raufgerannt, ein hektisches „Ich muss jetzt duschen“ (die hätten mich sonst vielleicht einweisen lassen, sicher ist sicher) hinterhergerufen und ab ins Bad.
Same procedure as this morning und ab auf die Waage! Blick drauf. Ich konnte es nicht glauben…Eigentlich kann ich es noch immer nicht glauben. UNFASSBAR!
- Nach dem ersten Wiegen kopfschüttelnd abgestiegen…
- Auf die 0.00 gewartet…
- Wieder drauf geklettert…
- Kopf geschüttelt…
- Wieder runter…
- Gewartet, bis Waage sich VOLLSTÄNDIG ABGESCHALTET hat…
- Angetippt und auf 0.00 gewartet und drauf…
Also, was soll ich sagen?
Diese beste aller Waagen, das glorreichste Stück seit Erfindung der Gewichtsmessung sagte: 102,5 kg
HOPPLA!
Das sind phänomenale 1,9 KILO WENIGER als letzte Woche und somit habe ich einen Gesamtgewichtsverlust von 18,4 KILO in 17 Wochen zu verzeichnen! Das Plus auf der Waage von neulich ist mehr als eliminiert.
Geliebter Mann und ebenso geliebter Pubertist
Nur noch 1,6 Kilo bis zum Wettgewinn und dafür habe ich noch sagenhafte 3,5 Wochen Zeit!
An euch alle
Danke für das Daumendrücken. Und bitte weiter so in den nächsten Wochen!
Macht euch locker in der Hüfte und tanzt eine Runde mit mir. Anders kann mein Abend doch gar nicht weitergehen, oder?
Willkommen im neuen Zuhause von Sudda Suddas LCHF Abnehmblog.
Auf diesen Seiten werde ich nach und nach die alten Beiträge einbauen, die ich seit August 2009 an anderer Adresse geschrieben habe, und parallel neue Texte schreiben. Es wird geraume Zeit dauern bis alle Beiträge angekommen sind, ich bitte um Geduld.
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