Romina Scalco: Schlank gleich glücklich?

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Romina Scalco kenne ich bereits einige Jahre als „Blognachbarin“ von ihrem Low-Carb-Blog, jetzt hat sie mit Schlank gleich glücklich? (BoD, 2017 – Link führt zur Buchseite des Verlags) ihr erstes eigenes Buch auf den Markt gebracht. Grund genug, sie zum Interview rund um ihr Buch zu bitten – der Titel macht schließlich neugierig!

Inhaltsverzeichnis

Romina Scalco: Schlank gleich glücklich?

Annika: Hallo Romina. Vielen Dank, dass du dich zu einem Interview anlässlich des Erscheinens deines Buchs „Schlank gleich glücklich?“ (Verlag BoD, November 2017) bereit erklärt hast.

Romina: Ich danke dir, liebe Annika, dass ich hier etwas über mein Buch erzählen darf!

Gefühlswelten rund um die Veröffentlichung des eigenen Buchs

Annika: HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH! Und? Wie fühlt es sich an, das erste eigene Buch in der Hand zu halten? Ich wette, es liegt ein Berg an Arbeit, Gedankentumulten und Gefühlsturbulenzen hinter dir, oder?

Romina: Ja, es ist einfach überwältigend. Da arbeitet man 15 Monate an einem absoluten Herzensprojekt, nur um zu merken, dass die Arbeit nach der Veröffentlichung erst richtig anfängt. Ich musste schon sehr viel Mut zusammenbringen, damit es mein Buch in die Welt geschafft hat. Wenn man so etwas Persönliches mit der Welt teilt, dann kommt da schon jede Menge Angst hoch. Was denken wohl die anderen über mein Buch? Was ist, wenn es alle einfach nur doof finden? Oder noch schlimmer: Wenn es niemandem hilft? Wenn es einfach keine Hilfestellung, keinen Nutzen, nichts Positives bringt? Aber jetzt ist es da und ich finde es einfach nur wundervoll!

Annika: Vorweg interessiert uns natürlich deine persönliche Geschichte, denn die ist ja nun der Grundstein für dein Buch. Magst du dich und deinen Weg ein wenig erläutern?

Romina: Ja, mein Weg ist wirklich der Grundstein für dieses Buch – besser könnte man es nicht formulieren. Ich hatte ja, seit ich ein Teenager war, mit dem Gewicht zu kämpfen. Es ging einfach immer schleichend nach oben, obwohl ich immer sehr viel Sport gemacht hatte. Im Nachhinein betrachtet weiss ich jetzt, dass ich schon als Teenager ein Lipödem entwickelt hatte und vermutlich schon als Kind zumindest Probleme mit der Insulinsensitivität hatte, wenn ich nicht schon resistent war. Denn ich hatte IMMER Hunger! Ich war immer die erste, die fragte, wann es denn endlich was zu essen gibt.

Später, mit 17 Jahren, kam dann die Diagnose Endometriose und damit einher gingen chronische Schmerzen, Hormontherapie und jede Menge Schmerzmittel. Das Gewicht ging ständig nach oben – ich nahm im Schnitt 5 bis 10 Kilo pro Jahr zu, bis ich schliesslich auf einem Gewicht von 108 Kilo ankam. Auf dem Weg dahin entwickelte ich eine ordentliche Essstörung mit regelmässigen Binge-Eating-Anfällen.

Dann hat es endlich “klick” gemacht – du selbst kennst diese tiefgreifende Veränderung dieses Klick-Moments ja nur allzu gut – und welche Kraft er in einem wecken kann. Dadurch fand ich über einen Stoffwechseltyptest zu Low Carb und LCHF und damit zu meiner Gewichtsabnahme, zu stetig steigender Gesundheit und ganz viel mehr Lebensqualität.

Doch meine Erkrankungen machen es mir noch immer schwer, an mein Idealgewicht zu kommen. Ich musste mir selbst eingestehen, dass es nicht so schnell geht, wie ich das gerne hätte mit dem Abnehmen. Und ich lernte, dass ich mich akzeptieren muss, so wie ich jetzt aktuell bin, damit ich glücklich sein kann. Um diesen Weg geht es in meinem Buch hauptsächlich, aber nicht nur um die Ernährungsumstellung, sondern vor allem auch um die Veränderung im Kopf. Dass wir unser Glück nicht von unserem Gewicht abhängig machen, sondern dass wir glücklich sein sollten, um langfristig abnehmen zu können.

Annika: Die Einleitung mit deiner persönlichen Gewichtsgeschichte ist sehr, sehr persönlich. Ist es dir schwer gefallen, sie zu notieren – wohl wissend, dass andere es lesen werden?

Romina: Natürlich! Es hat mir unfassbar viel Angst gemacht – und tut es noch. Ich musste mir regelmässig in Erinnerung rufen, warum ich dieses Buch überhaupt schreiben wollte. Wenn wir nur von unseren Erfolgen berichten, vom wolkenlosen Himmel und purem Sonnenschein, dann helfen wir niemandem. Ich wollte zeigen, dass ich ganz genau nachvollziehen kann, wie es ist, wenn man mit dem Abnehmen scheitert. Ganz besonders in unserer heutigen Gesellschaft. Und ich weiss genau, wie man sich in diesen Momenten fühlt.

Beitrag Schlank gleich glücklich Cover

Ein Buch für alle, die abnehmen möchten

Annika: An wen wendest du dich in deinem Buch? Wer sollte es unbedingt lesen?

Romina: Eigentlich an alle, die abnehmen möchten. Und jeden, der dabei frustriert ist und es einfach nur leid ist, sich auf seinem Abnehmweg wie ein Versager zu fühlen. Es ist für alle geeignet, die nicht glücklich mit sich und ihrem Körper sind. Ich habe beim Schreiben oft an mich selbst gedacht, wo ich früher stand und was damals in mir vorging. Ich hasste mich und meinen Körper ja regelrecht.

Annika: Schon der Titel „Schlank gleich glücklich?“ zeigt, dass es sich bei deinem Buch nicht um einen reinen Diät-Ratgeber handelt. Im Gegenteil! Das Glücklichsein bzw. der Weg dorthin spielt eine außerordentlich große Rolle. Auch mir war von jeher klar, dass es ganz wichtig ist, nicht nur die Ernährung umzustellen, sondern auch an der Seele zu arbeiten. Glaubst du, dass erfolgreiches Abnehmen und im Speziellen das Halten des neuen Gewichts ohne Seelenarbeit möglich ist?

Romina: Die kurze Antwort dazu ist: Für die meisten von uns nicht, nein. Denn bei den wenigsten von uns ist das Gewicht allein die einzigste Baustelle im Leben. Und wir machen nur allzu gern unser Glück von unserem Gewicht abhängig. Wenn ich erst schlank bin, dann bin ich glücklich. Dann sind alle Sorgen weg. Doch das ist nicht so. Unser Leben ändert sich nicht schlagartig, wenn wir unser Wohlfühlgewicht dann endlich erreicht haben. Nur für die wenigsten wäre das Erreichen des Wohlfühlgewichts nur noch die Kirsche auf der Sahne.

Dazu kommt, dass das Gewicht halten zu können, unwahrscheinlich viel mit unseren Gedanken zu tun hat. Es ist wie mit den Lotto-Gewinnern: Die wenigsten kommen mit dem vielen Geld klar und stehen dann nach kurzer Zeit wieder am gleichen Punkt, wie vor dem Lotto-Gewinn. Wenn wir tief in uns drin Überzeugungen und Glaubenssätze haben, die uns vermitteln, dass wir nicht gut genug sind oder dass es nicht sicher für uns ist, schlank zu sein, dann wird unser Unterbewusstsein schnell wieder dafür sorgen, dass da wieder ein paar Kilos dazukommen. Was viele nicht wissen, ist, dass Übergewicht ein Mittel ist, um sich der Aufmerksamkeit anderer (vor allem des anderen Geschlechts) zu entziehen. Wenn wir dann plötzlich diese Aufmerksamkeit bekommen, müssen wir auch damit umgehen können. Und das passiert meistens nicht, ohne dass wir auch unsere Seele in den Prozess mit einbezogen haben.

Gretchenfrage: Persönlicher Ernährungsansatz

Annika: Der Anteil an grundlegenden Informationen rund um eine gesunde Ernährung kommt in deinem Buch definitiv nicht zu kurz. Wie sieht sie denn aus, DEINE ideale Ernährung, bzw. zu wieviel Prozent haben wir mit deinem Buch LCHF in der Hand? Und wie sieht ein typischer Ernährungstag bei Romina aus? Ernährung ist ja nun eine sehr persönliche Sache…

Romina: Ja, der Ernährungsteil macht etwa die Hälfte, also 50% des Buches aus. Wobei, eigentlich noch mehr, denn im dritten Teil des Buches geht es ja um die Ernährungsumstellung, wo ich natürlich auch eine LCHF-Ernährung empfehle.

Meine ideale Ernährung sieht so aus, dass wir möglichst unverarbeitete Lebensmittel essen und dabei Lebensmittel möglichst meiden, die entzündungsfördernd sind oder sonst gesundheitliche Turbulenzen verursachen könnten: Also ohne Gluten, ohne Zucker, ohne Soja, ohne Getreide und, je nachdem, ob und inwiefern man gesundheitlich vorbelastet ist, auch ohne Milchprodukte. Es kommt also immer auch darauf an, woher man kommt und was man in seinem Rucksack mitbringt. Aber, um es kurz zu fassen: Möglichst unverarbeitet, mit gesunden Fetten und so zusammengestellt, dass man nach jeder Mahlzeit ordentlich satt und zufrieden ist. Essen soll schliesslich nicht nur ein Gesundheits- und Abnahmetool sein, sondern auch Genuss und Freude.

Mein typischer Ernährungstag sieht so aus, dass ich zum Frühstück nichts esse, da ich immer noch mit der Insulinresistenz zu tun habe. Ich kombiniere also LCHF mit intermittierendem Fasten. Zu Mittag gibt es zur Zeit oftmals einen Eier-Avocado-Salat mit Rohkost, Rührei mit Gemüse oder Reste vom Abendessen. Zum Abendessen gibt es jetzt in der kälteren Jahreszeit oft Curry-Eintöpfe oder ein Stück Fleisch mit Ofengemüse und guter Butter oder Ghee.

Schlank gleich glücklich Romina Scalco Portrait

Die Krux mit dem emotionalen Hunger

Annika: Du schreibst, es wäre bei emotionalem Hunger wichtig, die RICHTIGE Ernährung zu sich zu nehmen. Aber genau DAS ist ja das Problem, denn in solchen Situationen will man die RICHTIGE Ernährung meistens überhaupt nicht. Wie überzeuge ich mich selbst davon, eben nicht die Chips zu wählen?

Romina: Genau. In meinem Buch gehe ich auf die verschiedenen Hungerarten ein. Wenn wir zum Beispiel noch nicht LCHF essen, dann sind wir im Zuckerstoffwechsel und haben nur schon Hunger, weil unser Blutzucker und unser Insulin völlig verrückt spielen. LCHF hilft da sehr dabei, Ruhe in dich und in deinen Körper zu bringen. Wenn das einmal als Lebensstil und grundsätzlich als Standard-Ernährung implementiert wurde, dann fällt es viel, viel leichter, gesündere Entscheidungen zu treffen, weil man a) viel mehr satt ist und b) nicht schon den ganzen Tag über die Willenskraft verbraucht hat, weil man ständig Hunger hatte und unter den Blutzuckerschwankungen gelitten hat. Soweit hilft also LCHF schon einmal sehr.

Wenn dann doch der emotionale Hunger zuschlägt, hilft es, erst gar nichts Schlechtes Zuhause zu haben. Dann braucht es ganz viel Übung, Geduld und vor allem Achtsamkeit, um herauszufinden: Weshalb habe ich jetzt gerade emotionalen Hunger? Woran fehlt es mir jetzt wirklich? Und wie kann ich mir das, was mir jetzt gerade wirklich fehlt, geben, ohne zu essen? Das ist wirklich harte Arbeit und man muss da wirklich ehrlich zu sich selbst sein. Denn emotionaler Hunger kommt, wenn die Seele hungert. Das musste ich auch erst einmal verstehen.

Rominas Quintessenz

Annika: Wenn du aus all deinen Tipps zu einem glücklicheren und ein wenig schlankeren Leben DEN Tipp auswählen solltest: Welcher ist dein persönlicher Favorit? Was hat dir am besten geholfen?

Romina: Phu, schwere Frage. Ich glaube, am meisten hat mir geholfen, zu verstehen, dass mich schlank sein nicht automatisch glücklich macht. Es war wichtig, dass ich den Fokus auf meine Gesundheit und darauf, glücklich zu sein, gelegt habe und nicht darauf, auf Biegen und Brechen abzunehmen. Worauf willst du zurückblicken, wenn du 90 Jahre alt bist? Willst du deine Lebenszeit damit verschwenden, unbedingt abzunehmen und dabei unglücklich zu sein, oder willst du einen gesunden Lebensstil führen, der dir dabei hilft, dich zu verwirklichen, glücklich zu sein und ein tolles Leben zu führen? Solche Gedanken und Fragen haben mir dabei geholfen.

Annika: Die Idee, deinen Lesern in einem Bonusbereich auf deiner Webseite weitere Informationen zur Verfügung zu stellen, finde ich übrigens sehr gelungen!

Romina: Danke! Es war mir wichtig, den Lesern möglichst viel mit zu geben – und es hatte leider nicht alles im Buch Platz

Literaturtipps quadratisch Bibliothek Stutgart

Lies mal wieder!

Durch Lesen können wir unsere Kenntnisse erweitern, unsere Fantasie beflügeln, unsere Gedanken und Ideen weiterentwickeln sowie vor allem unser Wissen und Verständnis in unterschiedlichsten Bereichen vertiefen.

Gerade bei Themen, die wie LCHF (noch) von der Norm abweichen, spielt geeignete Literatur eine große Rolle – anders wird es kaum gelingen, sich eine unabhängige Meinung zu bilden. Darum: Lies!

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