Selbstsabotage – sich selbst im Weg stehen

Letztes Wochenende hatte mein Sportverein zur Fortbildung für Trainer eingeladen. Das ist immer klasse, denn einerseits lernt man jedes Mal tatsächlich dazu und andererseits sieht man die anderen Trainer auch mal wieder. Dazu: Tolle Dozentin, tolles Thema (Theorie und Praxis rund um die fünf Fitnesskomponenten quasi).Aber es gab nicht nur neuen Input in Form von sportlicher Theorie und Praxis. Nö. Ich konnte persönliche Erkenntnisse sammeln – über Selbstsabotage!

Meine Erkenntnis: Nieder mit der Selbstsabotage

Blockiert ihr euch manchmal selbst? Produziert Selbstsabotage, die einem echt die Tour versauen kann? Gerade beim Sport begegnet mir das häufiger. „Ich kann das nicht!“, seufzen Teilnehmer bei einer Übung bisweilen – OHNE es auch nur ein einziges Mal versucht zu haben. Wenn ich mir aber dann die Zeit nehme, mich daneben setze, vielleicht eine Hand drauflege, um zu verdeutlichen, die Abläufe genau erkläre und dabei bleibe, funktioniert es wundersamerweise in aller bunter Regelmäßigkeit doch. Da ist viel Kopfsache im Spiel!

An anderen bemerke ich Selbstsabotage – an mir anscheinend nicht

Aber ich hab da mal was über mich gelernt…

Wir sollten ein „Spiel“ machen – dazu gehörte es, dass wenn eine Farbe XY gezogen wurde, man zu einer Station laufen und Liegestütze machen sollte. Die Nackenhaare stellten sich bei mir schon bei der Anweisung vorher auf: DAS KANN ICH SO GAR NICHT. Jedenfalls keine ECHTEN Liegestütze.

Über die letzten Jahre habe ich viel Planke gemacht. In allen Variationen. Ich hab sogar ein Buch mit 101 Liegestützen und Planken. Sensationell anzusehen. Und alle Übungen, die nicht auf gestreckten Armen stattfanden, die dann zusätzlich noch gebeugt werden mussten, hab ich schon ausprobiert. Das geht. Ich mache Planke auf den Unterarmen oder auf ausgestreckten Armen, im Vierfüßlerstand (Übungsanleitung mit Foto in diesem Beitrag ganz unten mit Jacqueline) oder auch mit gestreckten Beinen. Egal. Aber ein Problem blieb mir stets erhalten…

Meine Blockade: Ich vertraue meinen Armen nicht

Ich vertraue nicht darauf, dass sie sich unter meinem Gewicht beugen und wieder strecken können. Ganz merkwürdig.

Die Dozentin schien das bemerkt zu haben und bot Optionen an: Es reichen DREI. Alternativ gerne Frauenliegestütze machen. Frauenliegestütz – das ist der, wo man auf den Knien ist. Und wieder ging mein Nackenfell hoch. FRAUENliegestütze, die Bezeichnung finde ich… scheiße! Was soll das denn heißen? Dass Frauen echte Liegestützen nicht können? Nun, und doch weiß eigentlich fast jeder sofort, was mit FRAUENLiegestütz gemeint ist. Hat sich in das Bewusstsein eingelagert. Blöd!

In meinem Kopf tanzten Gedanken und Strategien

  • Das wird nichts!
  • Ich könnte einfach dringend auf die Toilette müssen
  • Ich kann das wirklich nicht!
  • Aber ich kann mir doch keine Blöße geben (da tu ich mich wirklich schwer)
  • Die anderen kneifen auch nicht – ob sie es können oder nicht.
  • Reiß dich zusammen!!!
  • Aber ich will nicht die FRAUENliegestütze machen – auf gar keinen Fall.
  • Scheiße!
  • Oh man, dann kannst du eben mal was nicht. Davon geht die Welt auch nicht unter.
  • Ach komm, musst ja nur drei Stück
  • Warum sehen die anderen so entspannt aus?

Das Gedankenchaos kam mir vor wie eine Ewigkeit. Tatsächlich flitschte das alles binnen Sekunden durch das Gehirn. Noch bevor ich die Idee mit der Toilette ein weiteres Mal im Gehirn durchspielen konnte, hatte ich schon eine Farbkarte in der Hand. Das Spiel begann – zum Glück für mich erst einmal mit anderen Übungen. Bei jeder neuen Farbkarte, die mir in die Hand gedrückt wurde, dachte ich: „Bloß nicht BLAU!“ Denn BLAU war die Ansage für die Liegestütze. Aber klar war auch: Sie WÜRDE kommen, die BLAUE Karte.

Und sie kam.

Beitrag Selbstsabotage - Comic Explosion mit Schriftbild

Wenn die Blockade endlich bröckelt

Außen cool, innen hektisch begab ich mich zu der Station für die Liegestützen.

Oh man. Muss ich? Doch, ich muss.

Und ich machte. Oder wie heißt es so schön in Arbeitszeugnissen: Sie bemühte sich redlich! Jedenfalls gab ich mir Mühe, so gut ich konnte. Jetzt musste ich meinen Armen vertrauen – im Zweifel eben versagen.

Nein, schön in der Ausführung ist sicher was anderes, da ist noch reichlich Luft nach oben. Der Boden blieb bei meiner ersten Liegestütze ziemlich weit entfernt von mir – schließlich befürchtete ich, dass ich einfach *schnack* zusammenbrechen könnte. Was mir richtig peinlich gewesen wäre. Aber ich stellte sofort fest:

  • Oh, ich hab doch genug Kraft in den Armen.
  • Und dann: Oh, ich kann doch die Arme etwas beugen.
  • Und auch wieder strecken.

Mag für manchen vielleicht komisch klingen, weil es sicherlich Wichtigeres im Leben gibt als Liegestützen, aber für mich war das in dem Moment ein echter Kick.

BÄM! Yes, I can.

Das war ein großer Moment. Für mich. Ich Maschine, ich!

Tschüß Selbstsabotage - Ran an die Liegestützen

In dem Moment beschloss ich, dass ich das richtig lernen will. Das mit den Liegestützen.

Ich will für mich den Mythos entzaubern. Denn der Liegestütz ist so eine Übung, wo fast alle direkt zusammenzucken und denken: „Boah, total schwer. Kann ich nicht!“ Kommt, gebt es doch zu.

Stimmt aber nicht. Denn ich sag mal so: Wenn ich die jetzt tatsächlich lerne, richtig und voll durchzuziehen – dann kann das fast jeder lernen. Mehrpfündchen spielen keine Rolle – die Kraft im Restkörper muss dazu passen. Ich sehe im Gegenteil reichlich Beispiele, die mich fast zu der Aussage verführen: Je leichter der Mensch, desto schwächer die Arme.

Wir werden es sehen.

Noch wichtiger finde ich jedoch, dass ich die Selbstsabotage erkannt und gebannt habe. Ich bin stolz auf mich.

Einfach mal mehr Hummel sein

Man sagt, dass die Hummel nur deshalb fliegt, weil sie nicht weiß, dass das physikalisch eigentlich nicht möglich ist. Wobei das Blödsinn ist, aber man sagt es.

Aber selbst wenn das Blödsinn ist, möchte ich zukünftig mehr genau so sein. Einfach erst einmal machen, ohne Kopfkino und ohne sich selbst zu blockieren.

Vielleicht geht es euch ja auch so? Nein, es muss nicht um Liegestützen gehen! Auf Selbstsabotage kann man an diversen Stellen im Leben treffen. Achtet mal drauf und traut euch.

Umarmung von

Annika alias Sudda

Beitragsbild Mach es (800 × 800 px) Frau bindet Sportschuhe zu

Diese Serie richtet sich vorrangig an stark Übergewichtige, die etwas Eingerosteten und Sportanfänger. Aber natürlich kann jeder mitmachen!

Mit LCHF ist nach einer Weile oft so viel Energie im Körper, dass man sich einfach nur bewegen möchte und darum setzen wir uns in Bewegung. Das ist nicht nur gut für die Gesundheit, sondern auch um deinen Körper wiederzuentdecken und zu staunen, was der so alles noch drauf hat oder dazulernen kann.

Komm, ich helf dir „auf die Sprünge“!

Mach es Annika Sudda Lebe deinen Traum Mit SPort anfangen

Die Autorin: Annika

Ich bin nicht nur die Besitzerin dieser Webseite und ein LCHF-Nerd, sondern seit 2010 auch noch Trainerin für diverse Sportkurse,

Es macht mir unendlich Spaß, mit und für andere zu trainieren. Mein Bandbreite reicht von Pilates, Stretching und Rückentraining hin zu Bodystyling, HIIT (Tabata) und Bauch-Beine-Po. Mit dabei Menschen aller Geschlechter von ca. 16 bis 86. Neben der Standard-C-Lizenz vom DOSB habe ich auch noch die B-Lizenzen Prävention für die Bereiche Haltung und Bewegung (HuB) sowie Herz-Kreislauf-Systeme (HKS). Schön abgerundet mit diversen Fort- und Weiterbildungen.

Mach es!

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