Wie viele andere bin ich durch den Wunsch einer Gewichtsabnahme zu LCHF gekommen, allerdings mit wenig Startgewicht. Da ich am Anfang dachte, dass LCHF eher bei einem hohen Startgewicht Sinn macht, möchte ich von meinen Erfahrungen berichten.
Die Zeit vor LCHF
2015 habe ich innerhalb kürzester Zeit einige Kilo zugenommen – keine Hose passte mehr. Bereits vor dieser letzten Zunahme war ich allerdings bereits nicht mehr so zufrieden gewesen, denn eigentlich hatte mein echtes Wohlfühlgewicht immer bei 57 kg gelegen – was aber schon einige Jahre hinter mir lag.
Um einmal den Tatsachen ins Auge zu sehen, habe ich mir Ende 2015 eine Waage gekauft und stellte fest: Bei einer Körpergröße von 1,69 cm wog ich 65,6 kg, bei einem Körperfettanteil von 31,1%. Mein persönliches Höchstgewicht! Und meine kurze Recherche im Internet ergab eindeutig, dass dieser Fettanteil für eine Frau meines Alters (41) zu hoch war. Das Fett hatte sich zudem am Bauch angelagert, ansonsten war ich weiterhin schlank. Da brauchte ich nicht erneut recherchieren, denn dass viszerales Bauchfett gar nicht gut ist, vor allem wenn das metabolische Syndrom in der Familie vorkommt, wusste ich.
Was tun?
Früher hätte diese Feststellung mich erst einmal deprimiert, wusste ich doch, wie schwer es normalerweise ist, auch nur ein paar Kilo dauerhaft loszuwerden. Dieses Mal war es seltsamerweise anders, ich konnte der Realität irgendwie gelassen entgegen sehen. Drei Dinge habe ich für mich zu diesem Zeitpunkt festgelegt:
- Du wirst diese Kilos wieder los.
- Dabei wirst du dich NICHT quälen (kein Hungerdiäten, keine anderen Kuren, etc.).
- Es muss nicht ALLES, JETZT und SOFORT passieren, Du hast Zeit.
Hinzu kam eine weitere Erkenntnis, das Offensichtliche oder Logische, das jeder weiß, aber kaum einer umsetzt:
Wenn man nicht mehr zunehmen möchte, muss man seine Ernährung DAUERHAFT ändern.
Diesen Satz habe ich unzählige Male in meinem Leben gehört und genauso oft ignoriert – stattdessen fand ich mich vor dieser Erkenntnis immer mal auf der 4 Wochen-Diät-Schiene wieder, die damals aber auch stets funktioniert hatte.
Mein Weg zu LCHF
Da ich als Grafikerin das Cover von Annikas Buch „Entpuppt – Mit LCHF in ein leichtes Leben“ entwickelt habe, gehörte ich Anfang 2014 zu den ersten Lesern.
Damals dachte/sagte ich noch: „Ohne Süßigkeiten? Nein danke!“ Ich konnte mir nicht vorstellen, wie das bitteschön gehen sollte! Dahingegen war der Verzicht auf Brot und Co. nicht so mein Problem. Darüber hinaus hatte Annika ja fast 50 kg mit LCHF verloren und irgendwie hatte sich in mir die Meinung gefestigt, dass diese „drastische“ Ernährungsform für Normalgewichtige gar nicht in Frage käme.
Jetzt aber erinnerte ich mich wieder daran – und las ihr Buch noch einmal. Schließlich lautete Punkt 2 meiner oben erwähnten Beschlüsse, dass ich mich mit meiner Ernährung nicht quälen wollte und dass LCHF keine Qual war, daran konnte ich mich aus Annikas Beschreibungen durchaus gut erinnern. Da war doch was mit Fett…. Sahne… Butter… und dass man mit diesen Unmöglichkeiten auch noch abnehmen konnte!
Langsam, aber sicher
Ich habe es langsam angehen lassen.
Das große Problem war für mich der Verzicht auf Süßigkeiten, ob nun alles Mögliche aus und mit Schokolade, Pralinen, Kekse oder Dominosteine etc. Daher habe ich mir dafür zunächst einmal Ersatz geschaffen. Ich habe mir Low Carb-Kekse gebacken und mit einem dünnen Überzug aus 85%iger, dunkler Schokolade versehen (auch wenn derlei Nachbauten nicht LCHF sind und einen zudem aus der Bahn werfen können, wenn der süße Geschmack zu sehr triggert). Davon habe ich ab und an etwas gegessen, wenn ich „Süßes“ brauchte. Das hatte einen interessanten Effekt: Als mein Körper sich daran gewöhnte, dass nun keine nennenswerten Mengen an Kohlenhydraten kamen, ist mein „Süßhunger“ einfach verschwunden. Allein diese Tatsache bedeutete für mich so viel mehr Lebensqualität!

Langsam, aber sicher! / Foto: Harald Brettfeld
Seitdem ist alles viel entspannter. Vorher hätte ich mich, im Falle mangelnder Vorräte, ins Auto gesetzt und wäre für Schokomandeln oder Dominosteine kilometerweit gefahren.
Manchmal gibt es zwar auch heute noch sinnlose Heißhungerattacken, aber jetzt befriedige ich solche Situationen möglichst mit Lebensmitteln, die zu LCHF passen – z.B. Mascarpone-Sahne-Himbeer-Creme, Käse, der ein oder anderen Handvoll Nüsse, 85%ige Schokolade o. Ä. Das ist zwar nicht ideal für mein Ziel, aber ich stelle den gewählten Weg nie in Frage. Es ist dann eben passiert und am nächsten Tag geht es normal weiter.
Seit Januar 2016 habe ich ein einziges Mal einen Teelöffel Mousse au chocolat auf einer Party probiert und auf dem Geburtstag meiner Tante vor 2 Monaten den legendären Frankfurter Kranz meiner Mutter. Das waren meine einzigen süßen Ausnahmen der „herkömmlichen Art“!
Die Umstellung auf LCHF war leichter als gedacht
Ansonsten fiel mir die Umstellung auf LCHF sehr leicht. Gekocht habe ich schon immer sehr gerne und nach all den gefühlten „Jahrzehnten“ des Verkneifens genieße ich das Hantieren mit Butter, Mayo und Co. sehr. Darüber hinaus hat sich durch den Verzicht auf Brot, Nudeln und Sättigungsbeilagen mein Gemüsekonsum automatisch sehr deutlich erhöht. Ganz klar führt dies dazu, dass sich die Nährstoffdichte meiner Mahlzeiten auch entsprechend erhöht hat, denn in Zucker und Mehl ist ja (außer Kalorien) nicht mehr viel enthalten.
Auch sehe ich das Angebot in den Supermärkten mit ganz anderen Augen: Es ist Wahnsinn, dass die ehemaligen Lieblingsregale aus meiner heutigen Sicht bis zum Rand mit diesen beiden „billigsten“ Materialien, eben Zucker und Mehl, gefüllt sind…
LCHF fühlt sich immer noch gut und richtig an
Innerhalb von 7 Monaten hatte ich mit sehr moderatem LCHF 6 Kilo abgenommen, mittlerweile sind es sogar 7. Moderat nenne ich meinen Weg, da ich gern ein Glas trockenen Rotwein trinke, keine Kalorien zähle und mich ausgiebig in der „hochfettigen Milchproduktabteilung“ bediene.
So ganz nebenbei
- ist mein Köperfettanteil von 31,1% auf 26% gesunken,
- hat sich meine Haut deutlich verbessert (meine Kosmetikerin ist neidisch),
- fühle und höre ich viel intensiver in meinen Körper hinein,
- bin ich ohne den sonst üblichen Kohlenhydratnebel viel klarer und aufgeräumter,
- setze ich mich viel intensiver mit natürlichen Nahrungsmitteln und Geschmäckern auseinander (obwohl ich vorher eigentlich dachte, dass ich das schon immer tat).
Danke LCHF und natürlich danke Annika.

Wir sind sehr stolz darauf, dass wir diese ganz persönliche Erfolgsgeschichten und Erfahrungen anderer mit LCHF mit unseren Lesern teilen dürfen.
Geschichten, die erstaunen – Geschichten, die ein Lächeln ins Gesicht zaubern – Geschichten, die Mut machen, wo vielleicht nur noch Frust oder Resignation übrig ist.
Danke!
Weitere Erfolge
- Anna: Wenn gutes Essen Passion wird
- Anne: Fett gegen Fett? LCHF bei Lipödem
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- Eka: Mein Weg zum schlanken Ich 1
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- Es Perlsche: Meine Werte nach 3 Monaten
- Frank: Diagnose Typ-2-Diabetes
- Frau Yu: Ein Jahr mit LCHF
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