Problem: Süßes im Büro

Als ich diesen Text zu planen begann, kreiste sofort der Titel „Tatort Büro“ in meinem Kopf herum. Warum? So viele kämpfen beim Abnehmen oder bei der Umsetzung ihrer neuen Ernährung genau damit! Hört man dazu die Geschichten, welches Ausmaß das Angebot an Süßes im Büro annehmen kann, wird mir schwindelig. Mal im Ernst: DAS ist doch teilweise echt nicht mehr normal! Und das macht es irgendwie dann wirklich zum „Tatort“.

Natürlich gibt es in der Arbeitswelt nicht nur Süßes im Büro, aber gerade von Büromenschen wird mir das häufig als handfestes Problem kommuniziert! Vielleicht weil das zumeist langfristigere Sitzen einen eher dazu bringt an Süßes zu denken? Oder weil sie eben in der Nähe der Quelle ihre Zeit verbringen müssen? Ich weiß es nicht, das wird wohl unterschiedlich sein.

Ein weiterer Ort, an dem Süßes überall präsent scheint: Soziale Berufe in z.B. den diversen Abteilungen von Krankenhäusern, Alten- und Pflegeeinrichtungen oder -dienste. Ich kann mich da durchaus reindenken, dass glückliche/zufriedene Patienten oder Familienangehörige dem Personal etwas vermeintlich Gutes tun möchte, aber das macht es dennoch nicht richtiger. Ich denke, dass man sich dort über einen Fünfer für die Kaffeekasse doch mindestens genauso freuen würde. Oder? Lasst diese Engel doch selbst entscheiden, wofür sie das Geld ausgeben möchten.

Für Süßes im Büro gibt es viele „gute“ Gründe

Da braucht man nicht viel Phantasie, oder? Einstand, Ausstand, Geburtstage, Geburten, Hochzeiten, Silberhochzeit, Jubiläum der Betriebszugehörigkeit, Aufstieg innerhalb der Firma, Wechsel der Abteilung, Verabschiedung in die Rente oder jemand hat einfach nur Kuchen von einer Feier über oder schlicht Lust gehabt, einen auszugeben. Es soll sogar Firmen geben, in denen man etwas ausgibt, wenn man in Urlaub geht.

Das kann in größeren Büroräumen bzw. Abteilungen zu sehr abstrakten Zuständen führen: Meterweise Kuchenbuffets. Und da komm erst einmal dran vorbei, wenn du vielleicht gerne süß isst, zuckersüchtig bist und deine Ernährung sinnvoll umstellen möchtest!

Und es scheint schwer zu fallen, sich dagegen zu wehren. Man hat selbst Geburtstag, Einstand, Ausstand oder was auch immer? Dann fügen sich die meisten der Norm und bringen eben auch Kuchen mit. Selbst wenn man eigentlich selbst LCHF isst und bzw. oder aus anderen Gründen auf Süßes verzichtet. Klingt für mich als Außenstehende abstrakt, in der Küche stundenlang Sachen herzustellen, die man eigentlich ablehnt. Und doch… es passiert… häufig.

Was passiert, wenn man da nicht mitmachen will?

Eckt man dann an? Gilt als merkwürdig? Wird Teil des berüchtigten Flurfunks?

 JA. Das kommt definitiv vor.

Denn wer das schon einmal gemacht hat, weiß, dass es schon zu Diskussionen führt. Wenn ich anfänglich irgendwo zu einer Kuchenrunde eingeladen war (egal, ob innerhalb der Familie, in der Nachbarschaft oder damals noch auf der Arbeit) und den Kuchen ablehnte, keimte meist Widerstand auf. Dabei hatte ich absolut kein Problem damit, einfach nur fröhlich mit in der Runde zu sitzen und nur eine Tasse Kaffee zu trinken! Ich kann nämlich auch ohne Kuchen gut drauf sein.

  • „Ach komm, EIN Stück kannst du ja wohl.“
  • „Isst du immer noch so komisch?“
  • „Das wäre ja nichts für mich, das ist doch nicht normal.“
  • „Ich habe extra diesen Kuchen gebacken, weil du den doch so gerne isst.“

Gerade Anfänger mit LCHF, gerade die, die viel abzunehmen haben, und dann erst recht, wenn sie den Kuchen ja ei-gent-lich wirklich gerne mögen, kommen in solchen Situationen in die Klemme. Da werden sie auf eine harte Probe gestellt. Wer möchte schon anecken und negativ auffallen? 

Daher kann es sogar vorkommen, dass Anfänger hier und da LCHF abbrechen, weil sie diese Form des Essens für nicht besonders sozialkompatibel halten. Was schade ist, denn vielleicht wäre es an genau der Stelle einmal dringend fällig, anderen gegenüber Grenzen zu setzen. Selbstfürsorge betreiben!

Ich setz noch einen oben drauf: Wenn ein Gruppengefüge ein gesundes und gutes ist, dann sollte ich doch auch als individuelle Persönlichkeit akzeptiert werden – mit meinen Eigenheiten, ohne Gegenstand einer Diskussion zu werden. Da gibt es nur leider die Grätsche zwischen Theorie und Praxis.

Mein Lösungsansatz als LCHF-Anfängerin

„Das sieht sehr lecker aus, aber leider habe ich eine Allergie und kann das nicht essen“.

Fertig!

Interessanterweise werden Allergien nämlich sofort akzeptiert. Da nötigt einem keiner mehr ein Stück auf oder diskutiert! Nein. DAS passiert nur dann, wenn man es der schlankeren Linie wegen nicht möchte.

Warum ist das eigentlich so? Ist es, weil man denjenigen, der sich mit einer Diät „kasteit“, bedauert und ihm für den einen Moment die Absolution für Süßes erteilen will? Oder möchte man nicht allein „sündigen“? Also mehr so wie bei „mitgegangen, mitgehangen“? Hat jemand einen schlauen Gedankenansatz dazu? Dann freue ich mich über einen Kommentar!

Irgendwann ist meine Taktik übrigens aufgeflogen. Eine Freundin fragte, welche Art Allergie ich denn hätte. Ich lächelte und sagte: „Ach weißt du, wenn ich Süßes esse, bekomme ich überall dicke Beulen. Am Bauch und an der Hüfte…“

Sie hat sehr gelacht. Ich auch. Heute brauche ich solche Umwege nicht mehr, ich bin abgehärtet und sage, was ich möchte und was nicht. Gleichzeitig weiß mein Umfeld auch ziemlich genau, was ich mache. Dadurch hat sich dieses Problem von selbst in Luft aufgelöst. Zum Glück.

Im Büro gibt es nicht nur Kuchen

Ganz abseits der Kuchenmeter… Hände hoch: Wer hat ziemlich ständig im Büro bzw. generell auf der Arbeit z.B. ganze Schüsseln mit Süßigkeiten stehen? Ich glaube, ziemlich viele. Jedenfalls bekomme ich das immer wieder als Problem von meinen Coachlingen zu hören.

Das finde ich ganz schlecht! Und ich sehe da überhaupt keinen akzeptablen Sinn. Es ist keine Feier, kein besonderer Moment und absolut überflüssig. Das Argument Nervennahrung lasse ich nicht gelten. Das ist Unsinn.

Für Menschen, die gerne anders essen und abnehmen möchten, aber bei Süßem knieschwach werden, eine böse Falle. Vielfach wird noch nicht einmal mehr registriert, wie viel und was auf diese Weise im Mund landet und den Blutzuckerspiegel beständig in Wallung bringt. Das Bärchen hier und das Bonbon da lassen sich hervorragend unterbewusst ausblenden und summieren sich unter Umständen beachtlich am Ende des Tages. Und doch hat man am Ende des Tages das Gefühl, man habe doch eigentlich noch gar nicht wirklich gescheit gegessen.

Nächster Gedanke: Was keiner gesehen hat, hat nicht stattgefunden – auch ein möglicher Punkt, der dann allerdings schon Richtung Selbstbetrug geht.

Süßes im Büro in einer Glasschale

Kleiner Selbsttest

Einfach mal mit dem Smartphone alles kurz fotografieren, was du isst, bevor es im Mund landet. Jedes Essen, jedes Bonbon, jeden Saft oder Softdrink, jeden Kaffee mit Milch und Zucker oder Cappuccino – jeden Fussel, sei er noch so klein. Einen Tag oder eine Woche lang.

Dann hat man am Ende eine nette Übersicht darüber, was man tatsächlich gegessen hat. Das kann ein interessanter Augenöffner sein. Dabei aber bitte auch zumindest versuchen zu reflektieren, ob nicht schon allein die Tatsache, dass man alles fotografieren soll, das Essverhalten verändert.

Extraaufreger: Werbung von Lieferanten für Bürobedarf

Als Selbständige brauche ich hier und da Bürobedarf. Und hat man irgendwo irgendwas im Netz bestellt, kann man sich an den dazugehörigen Werbemails oder Katalogen nicht erfreuen. Ja, genau, NICHT erfreuen!

Denn womit ködert man die Damen und Herren, die für die Firma Bürobedarf bestellen, anscheinend besonders erfolgreich? Mit Süßigkeiten!

  • Bestellen Sie 20 Pakete Kopierpapier der Marke Blabla und erfreuen Sie sich an einem ganzen Display Schokoriegeln
  • Zu einer Bestellung in Höhe von XY Euro erhalten Sie von uns Schokokekse GESCHENKT.

Erst ab einem Einkaufswert jenseits der vielleicht 149 oder 249 Euro gibt es auch einmal interessantere Dinge, wie Vorratsdosen oder Besteck, dazu. Selten für kleine Bestellungen auch einmal einen launigen Anti-Stress-Ball (so witzig, dass dem Ball ein kleines Gesichtchen aufgedruckt ist, dann kann man direkt eine Person damit verknüpfen…).

Aber ziehen wir das mal glatt: Diese Firmen würden das nicht machen, wenn es nicht ein echtes Verkaufsargument wäre! Wahrscheinlich ist Süßes ein echtes Verkaufsargument. Und da müssen wir uns dann doch wieder an die eigenen Nase fassen. Würden diese Angebote nicht besonders gerne gewählt, würden sie so nicht angeboten…

Gibt es hierfür DIE Lösung?

Das ist eine sehr schwierige Frage. Denn natürlich ist es für eine soziale Gruppe, wie es die im Büro nun einmal ist, sehr wichtig, sich manchmal zusammen zu setzen und auch besondere Momente zu feiern!

Ideal wäre, wenn nichts Süßes serviert bzw. mitgebracht würde. Aber das ist utopisch. Und es wäre übergriffig, generell Verbote aufzustellen. Schließlich kann ich nicht einerseits erwarten, dass andere MICH ohne Kommentar und Kritik essen lassen, was ICH möchte – und gleichzeitig Vorschriften machen, was sie NICHT mitbringen sollten.

Ich fände es allerdings klasse, wenn…

  • klar definiert würde, wann es angebracht ist, etwas zu spendieren.
  • festlegt wäre, vielleicht nur einmal in der Woche (Monat) alles zu feiern, was in dieser Woche (Monat) zu feiern ist. Dadurch ließe sich die Häufigkeit schon einmal deutlich reduzieren, und (wie schon erwähnt)
  • grundlos ständig herumstehende Süßigkeitenschüsseln samt Inhalt abgeschafft würden

Das war mir jetzt viel zu viel zum Thema Süßes im Büro. Ich brauch jetzt dringend Rohkost. Frisch und knackig.

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