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Phosphor

Doch ein Feuer wie Phosphor ward nie gesehn,

Es ist kalt und es kann im Wasser bestehen.

In diesem verliert es den Feuerschein,

Sonst würd es entschweben dem Erdensein.

Dann sieht es dem hellen Bernstein gleich,

Einem Stein aus dem Mineralienreich.

Der Natur war der Phosphor sonst unbekannt,

Ein Feuerkünstler ihn erst jüngst erfand.

Zum Schauspiel. o Fürst, ist er dir beschieden,

Sonst wäre er nie entdeckt hinieden.

 

Gottfried Wilhelm Leibniz, 1710 – Übersetzung aus dem Lateinischen von Herman Peters, 1913 [1]

Dieses begeisterte Loblied schrieb der Wissenschaftler und Philosoph Leibniz über den Phosphor (aus dem Altgriechischen für „leuchtend“), einen für alle lebenden Organismen essenziellen Mineralstoff, der schon im Jahr 1669 vom Chemiker und Alchimisten Henning Brand entdeckt wurde, als er auf der Suche nach dem Stein der Weisen Urin bis zur Trocknung eindampfte. Das Ergebnis war weißer Phosphor, der im Dunkeln leuchtet – ein Stoff, der damals mit Gold aufgewogen wurde.

Dieser Stoff kommt in der Natur nicht in der reinen Form, sondern ausschließlich gebunden in Form von Phosphaten vor, so z. B. als Türkis, einem wasserhaltigen Kupfer-Aluminium-Phosphat.[2] Oder auch als Bestandteil von Vogelkot, Gärtnern bestens bekannt als Guano.[3]

Phosphor in unserem Körper

Ein ca. 70 kg schwerer Mensch „enthält“ ungefähr 700 g Phosphor (bzw. Phosphat), wovon 600 g zusammen mit Calcium in Knochen und Zähnen gebunden sind. Der Rest liegt in organischen Verbindungen vor, zum Beispiel dem universellen Energieträger ATP (Adenosintriphosphat) oder dem Kreatinphosphat, das für die Energieübertragung in Muskeln zuständig ist. Darüber hinaus reguliert Phosphor den Säure-Basen-Haushalt, ist an der Herstellung von DNA, RNA, Lipiden und Coenzymen beteiligt.

Wir nehmen diesern essenziellen Mineralstoff über verschiedene Bereiche des Darms auf; da Phosphate in nahezu jeder pflanzlichen und tierischen Zelle vorhanden sind, ist ein Mangel daran eher unwahrscheinlich. Jedoch sind Phosphate aus tierischen Lebensmitteln für unseren Körper um 50 % besser verwertbar als die aus Pflanzen.[4] Ein Überschuss an Phosphaten wird über die Niere (und zu geringen Teilen auch über den Darm) wieder ausgeschieden.

Unser Phosphor-Haushalt ist eng mit dem Calcium-Haushalt verknüpft: Steigt der Phosphor-Anteil, sinkt der Calcium-Spiegel und umgekehrt. Meldet das Parathormon (PTH, gebildet in den Nebenschilddrüsen) ein Zuviel an Phosphor an die Nieren, kann es dort in Vitamin D3 umgewandelt und dem Körper wieder zugeführt werden.[5] Liegen zu viele Phosphate und Vitamin D3 vor, führen diese beiden in unheiliger Allianz zum Abbau von Knochensubstanz. Diese Information wird wiederum über ein höchst komplexes hormonelles Regulationssystem an die Nieren weitergeleitet, die kurzen Prozess mit dem Phosphor-Überschuss machen, ihn über den Urin ausscheiden und gleichzeitig die Aufnahme von Calcium fördern, während – ebenfalls gleichzeitig – die C-Zellen der Schilddrüse aus dem nun vorliegenden Calcium-Überschuss Calcitonin produzieren, das zum einen den oben beschriebenen Knochenabbau hemmt und zum anderen zum Knochenaufbau wieder Calcium und Phosphate ins Skelett hineinschleusen.

Phosphor gibt es in verschiedenen Formen und Farben

Der weiße Phosphor (der mit der Chemoluminiszenz) reagiert mit Sauerstoff höchst aktiv und kann sich als Pulver bereits bei Raumtemperatur von selbst entzünden. Dazu ist er hochgiftig, schon 50 mg sind eine für den Menschen tödliche Menge. Im 19. Jahrhundert litten Arbeiter, die Zündhölzer aus weißem Phosphor herstellten, schon nach kurzer Zeit an schwersten Kiefernekrosen.

Schwarzer, roter, hellroter und violetter Phosphor, die durch unterschiedlich langes Erhitzen des weißen Phosphors gewonnen werden, sind ungiftig und nicht selbstentzündlich.

Aus rotem Phosphor werden heutzutage Streichhölzer hergestellt, beim Militär wird weißer Phosphor in Brandbomben eingesetzt[6], darüber hinaus kommen 80 % der weltweiten Phosphorherstellung in Düngemitteln zum Einsatz.

Obwohl Phosphor überall in der Natur vorkommt, sind die weltweiten Großvorkommen auf wenige Staaten beschränkt und limitiert – voraussichtlich werden diese Ressourcen in einigen Hundert Jahren erschöpft sein.[7]

Funktionen von Phosphor

  • Bildung von Knochen und Zähnen
  • Regulation des Säure-Basen-Haushalts
  • Beteiligung am Energiestoffwechsel (ATP)
  • Bildung von DNA und RNA
  • Bildung von Coenzymen
  • Baustein von Zellmembranen
  • Einfluss auf die Wirkung von Hormonen

Symptome eines Mangels

Ein gesunder, sich ausgewogen ernährender Mensch läuft nur selten Gefahr, an einem Phosphor-Mangel zu leiden. Jedoch können Erkrankungen wie z. B. Alkoholmissbrauch, Nierenkrankheiten, Dialyse/Nierentransplantation, verschiedene Darmerkrankungen, eine Nebenschilddrüsenüberfunktion, ein Vitamin-D-Mangel und die fortwährende Einnahme von Antiazida (Säureblockern) zu einem Phosphor-Mangel führen.

Auch eine Fehlernährung ist in diesem Zusammenhang nicht zu unterschätzen: Eine exzessive Kohlenhydratzufuhr kann (vor allem bei gleichzeitigem Vorliegen einer Ketoazidose z. B. bei Insulinmangel oder nach starker Unterernährung) zu einem massiven Abfall des Phosphor-Spiegels führen. Für den Kohlenhydratstoffwechsel sind nämlich ATP (siehe oben) und ADP notwendig, für deren Bildung Phosphor in großen Mengen bereitgestellt werden muss.[8]

Sollten wir an einem Phosphor-Mangel leiden, zeigen sich folgende Symptome:

  • Verzögertes Wachstum bei Kindern
  • Verzögerte Knochen- und Zahnbildung
  • Neigung zu Knochenbrüchen
  • Müdigkeit
  • Infektanfälligkeit
  • Verwirrtheit
  • Epileptische Anfälle
  • Vitamin-D-Mangel
  • Übelkeit / Erbrechen
  • Störung des Schluckvorgangs
  • Gewichtsverlust
  • Muskelschwäche
  • Störung der Atmung
  • Herzinsuffizienz

Symptome eines Überschusses

Genauso wie ein Phosphor-Mangel ist ein Überschuss bei gesunden Menschen nicht zu befürchten, es sei denn, es liegen Erkrankungen vor, die die Regulation des Phosphor-Haushalts empfindlich stören. Hierzu gehören z. B. eine chronische Niereninsuffizienz, Erkrankungen der Schilddrüse und Nebenschilddrüse oder ein Überschuss an Wachstumshormonen (Akromegalie). Aber auch die übermäßige Einnahme von Abführmitteln, eine Vitamin-D-Überdosierung oder eine Chemotherapie erhöhen den Spiegel. Typische Symptome hierfür sind:

  • Starker Juckreiz
  • Gichtartige Gelenkbeschwerden
  • Verkalkung von Geweben (Gefäße, Herzklappen)
  • Hemmung der Vitamin-D3-Bildung
  • Störung der Nierenfunktion
  • Störung der Funktion der Schilddrüse und Nebenschilddrüse

Tagesbedarf

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat folgende Richtwerte bezüglich der täglichen Zufuhr an Phosphor herausgegeben:[9]

0 – 4 Monate: 120 mg

4 – 12 Monate: 300 mg

1 – 4 Jahre: 500 mg

4 – 7 Jahre: 600 mg

7 – 10 Jahre: 800 mg

10 – 19 Jahre: 1.250 mg

Erwachsene: 700 mg

Schwangere: 800 mg

Schwangere unter 19 Jahren: 1.250 mg

Stillende: 900 mg

Stillende unter 19 Jahren: 1.250 mg

Wie viel Phosphor steckt in LCHF geeigneten Lebensmitteln?

Die in der Tabelle angegebenen Phosphor-Werte (mg) und die Kohlenhydrat-Werte (g) beziehen sich auf jeweils 100 g des genannten Lebensmittels, frisch und nicht zubereitet. Wir haben uns auf Lebensmittel ab einem Phosphor-Gehalt von 20 mg pro 100 g beschränkt.

Lebensmittel

Phosphor mg

KH g

Mohn frisch

854,0

4,2

Kürbiskerne

830,0

14,2

Parmesan

750,0

0,0

Paranuss

675,0

3,5

Leinsamen

660,0

0,0

Sonnenblumenkerne

618,0

12,3

Sesam

607,0

10,2

Steinpilz getrocknet

578,0

4,0

Schnittkäse Vollfett

560,0

0,0

Pfifferling getrocknet

520,0

2,1

Pinienkerne

510,0

7,3

Mandeln

455,0

3,7

Walnuss

410,0

10,6

Weichkäse

400,0

0,0

Feta

360,0

0,0

Gorgonzola

356,0

0,0

Schweineleber

353,0

2,6

Camembert

350,0

0,0

Rinderleber

347,0

6,4

Haselnuss

335,0

10,5

Kalbsleber

310,0

5,6

Mozzarella

300,0

1,9

Brathähnchen

290,0

0,3

Hühnerleber

290,0

6,0

Ricotta

270,0

0,3

Lachs frisch

266,0

0,0

Forelle frisch

257,0

0,0

Flusskrebs

256,0

1,3

Cashewnuss

255,0

25,3

Räucherlachs

252,0

0,0

Hering / Makrele / Thunfisch

243,0

0,0

Bückling

236,0

0,0

Hummer

233,0

0,0

Forelle geräuchert

232,0

0,0

Putenfleisch mit Haut

226,0

1,3

Hühnerei

216,0

0,7

Aal geräuchert

209,0

0,0

Mettwurst

201,0

0,2

Scholle

201,0

0,8

Tintenfisch

200,0

2,4

Miesmuschel

196,0

3,9

Rindfleisch

190,0

0,7

Salami

185,0

1,9

Kokosraspeln

183,0

6,4

Leberwurst

183,0

1,5

Quark

180,0

3,2

Steinbutt

162,0

0,0

Heilbutt geräuchert

155,0

0,9

Jakobsmuschel

151,0

0,0

Frischkäse Doppelrahm

150,0

2,5

Leberkäse

147,0

0,4

Hüttenkäse

140,0

2,6

Auster

139,0

3,9

Schinkenwurst

136,0

0,2

Knoblauch

134,0

28,4

Schweinefleisch

133,0

0,4

Schweineschinken

132,0

0,9

Bockwurst

131,0

0,3

Petersilie

128,0

7,4

Weißwurst

126,0

0,3

Champignon

123,0

0,6

Kasseler

122,0

0,9

Dickmilch

100,0

4,0

Joghurt 10 %

100,0

4,0

Kefir

100,0

4,1

Bratwurst

99,0

0,3

Kuhmilch

93,0

4,8

Buttermilch

90,0

4,0

Steinpilz frisch

85,0

0,5

Knollensellerie

80,0

1,6

Broccoli

79,0

1,9

Eisbein vom Schwein

79,0

1,7

Schwarzwurzel

76,0

1,6

Schnittlauch

75,0

1,6

Pastinake

73,0

2,0

Rosenkohl

71,0

2,2

Sprossen

70,0

2,2

Grünkohl

69,0

1,6

Shrimps

67,0

0,8

Brunnenkresse

64,0

2,0

Schalotte

60,0

3,3

Schlagsahne

60,0

3,2

Pfifferling frisch

55,0

0,2

Spinat

55,0

0,6

Blumenkohl

54,0

1,6

Endivien

54,0

0,3

Fenchel

51,0

2,8

Wirsing

51,0

1,7

Kohlrabi

50,0

3,7

Saure Sahne

50,0

2,0

Feldsalat

49,0

0,7

Bleichsellerie

48,0

2,2

Porree

46,0

2,5

Spargel

46,0

1,6

Himbeere

45,0

4,8

Romanosalat

45,0

1,7

Rote Beete

45,0

6,1

Mayonnaise

44,0

2,0

Kürbis

43,0

4,6

Sauerkraut

43,0

0,6

Weinsauerkraut

43,0

0,8

Zwiebel

42,0

4,9

Johannisbeere schwarz

40,0

10,3

Mangold

39,0

2,9

Avocado

38,0

0,4

Grüne Bohnen

38,0

3,2

Kresse

38,0

2,0

Möhre

35,0

4,8

Kopfsalat

33,0

1,1

Brombeere

30,0

2,7

Chinakohl

30,0

1,2

Johannisbeere rot

30,0

7,3

Kokosmilch

30,0

4,9

Paprika rot

30,0

6,4

Steckrübe

30,0

3,7

Weiße Rübe

30,0

4,7

Oliven schwarz

29,0

4,9

Paprika grün

29,0

2,9

Radieschen

29,0

2,1

Rettich

29,0

1,9

Radicchio

27,0

1,5

Chicorée

26,0

2,3

Tomate

26,0

2,6

Weißkohl

26,0

4,2

Erdbeeren

25,0

5,5

Rhabarber

24,0

1,4

Gurke

23,0

1,8

Rotkohl

23,0

2,8

Zucchini

23,0

2,0

Aubergine

21,0

2,5

Butter

21,0

0,6

Eisbergsalat

20,0

1,6

Oliven grün

17,0

1,8

Heidelbeere

13,0

7,4

Algen

11,0

2,1

Wassermelone

11,0

8,3

Kaffee

2,0

0,0

Butterschmalz

1,0

0,0

Erdnussöl

1,0

0,2

Schwarztee

1,0

0,0

Quellen

[1] https://wissenschaftscampus-rostock.de/ziele-konzept.html

[2] https://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%BCrkis_(Mineral)

[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Guano

[4] Food and Nutrition Board (FNB), Institute of Medicine: Dietary Reference Intakes for Calcium, Phosphorus, Magnesium, Vitamin D and Fluoride. Washington (DC): National Academies Press (US) 1997 p. 146-189.1997

[5] Biesalski HK, Fürst P, Kasper H et al.: Ernährungsmedizin. Nach dem Curriculum Ernährungsmedizin der Bundesärztekammer. 3. Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2004

[6] E.-C. Koch: Specials Materials in Pyrotechnics: IV. The Chemistry of Phosphorus and its Compounds. In: J. Pyrotech. 21, 2005

[7] „Depletion of current economically exploitable reserves are estimated at somewhere from 60 to 130 years. Using the median reserves estimates and under reasonable predictions, it appears that phosphate reserves would last for at least 100+ years”; in Arne Haarr, EUREAU (European Union of National Associations of Water Suppliers and Waste Water Services)

[8] Phosphor im http://www.vitalstoff-lexikon.de

[9] https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/phosphor/

Andrea Texterin der Serie VItamine und Mineralstoffe

Andrea tauchte im April 2016 im LCHF-Forum auf und erfreut uns seitdem nicht nur mit ihrer Anwesenheit, sondern auch mit ihrem erfrischendem Schreibstil, den sie auch beruflich mit vollem Herzblut auslebt.

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