Chlorid lang

Chlorid

Zwar wurde Chlor eigentlich schon im Jahr 1774 entdeckt, aber für gut 30 weitere Jahre führte es die Forscher an der Nase herum und gab sich als verschiedene, sauerstoffhaltige Substanzen aus, bis 1808 endlich der Chemie-Autodidakt und Tausendsassa Humphry Davy erkannte, dass es sich um ein bislang unentdecktes Element handelte. Aufgrund der hellgrüngelben Farbe des Gases gab er ihm den Namen „Chlor“, abgeleitet vom griechischen chlōrós (= hellgrün, frisch).

Außer in der Ozonschicht und in Vulkangasen ist Chlor in der Natur nur in Verbindung mit anderen Stoffen zu finden, den sogenannten Chloriden. Diese sind sehr gut in Wasser löslich; Natriumchlorid (Kochsalz) z. B. bildet gut die Hälfte der im Meerwasser vorkommenden Salze.[1] Seen ohne Zufluss weisen einen sehr hohen Gehalt an Natriumchlorid auf, da das Wasser mit der Zeit verdunstet und das Salz zurückbleibt, wie etwa beim Toten Meer. Ist im Laufe der Jahrmillionen gar alles Wasser verdunstet, bilden sich große Salzlagerstätten.

Wofür Chlorid in unseren Körpern sorgt

Reines Chlor ist höchst giftig, das Chlorid-Anion hingegen ist für unseren Körper essentiell. Chlorid nehmen wir aus unserer Nahrung zusammen mit Natrium als Natriumchlorid = (Koch‑) Salz über den Darm auf und scheiden es über die Nieren wieder aus. Genau wie Natrium tummelt es sich vorzugsweise im Zellzwischenraum und sorgt aufgrund seiner negativen Ladung gemeinsam mit positiv geladenen Elektrolyten innerhalb der Zellen dafür, dass die Grundspannung zwischen Zellinnen- und -außenraum konstant gehalten wird (Ruhemembranpotenzial). Dank ebendieser negativen Ladung kann Chlorid zudem an positiv geladenen Teilchen „andocken“ und diese über spezielle Chlorid-Kanäle durch Zellmembranen hindurchschmuggeln – ein trojanisches Pferdchen gewissermaßen, aber im positiven Sinne. Hierdurch verändert sich das Ruhemembranpotenzial zum Aktionspotenzial, wenn Natrium, Kalium und anderes aus den Zellen heraus- oder in sie hineinströmen müssen, um z. B. Muskelspannung zu erzeugen oder Nervenreize weiterzuleiten.

Darüber hinaus ist Chlorid maßgeblich an unserem Salz-Wasser- und dem Säure-Basen-Haushalt beteiligt. Apropos „Säure“: Eine besonders hohe Chloridkonzentration findet sich im Magensaft, der im Grunde nichts anderes ist als HCl · x(H2O), also Chlorwasserstoffsäure –kurz: Salzsäure.[2]

Weitere Fakten

Auch in der Industrie ist Chlor in vielen Produkten zu finden: Jeder kennt die Abkürzung PVC für Bodenbeläge – aber wer weiß, dass das „C“ hierin für Chlorid (Polyvinylchlorid) steht? Die Papierindustrie nutzte Chlor über viele Jahre als Bleichmittel, noch heute wird es zur Desinfektion von Schwimmbad- oder Trinkwasser eingesetzt.

Eine weitere Abkürzung trägt das Chlor-C im Namen: FCKW nämlich, der Fluorchlorkohlenwasserstoff, einer der Hauptverantwortlichen für das Ozonloch.[3] Dass Chlor seit dem 1. Weltkrieg immer wieder zu trauriger Berühmtheit gelangt, sei an dieser Stelle auch nicht verschwiegen. Am 22.04.1915 wurde es von einer deutschen Spezialeinheit erstmals als chemische Waffe in Ypern (Flandern) eingesetzt[4] und noch heute ist es in Kriegsgebieten im Einsatz.[5]

Funktionen von Chlorid

  • Regulation des Säure-Basen-Haushalts
  • Regulierung des Salz-Wasser-Haushalts
  • Aufrechterhaltung des Ruhemembranpotenzials der Zellen
  • Reizweiterleitung
  • Gewebespannung
  • Bestandteil des Magensaftes

Symptome eines Chlorid-Mangels

In unseren Breitengraden ist ein Chlorid-Mangel genauso unwahrscheinlich wie ein Natrium-Mangel: Da beides gemeinsam in Form von Salz aufgenommen wird und wir eher an einem Salz-Überschuss leiden, geht ein Chlorid-Mangel meist mit einem gleichzeitigen Natrium-Mangel einher und ähnelt diesem auch in Ursache und Symptomatik. Ursachen für einen Chlorid-Mangel können Durchfälle oder langanhaltendes Erbrechen sein, entwässernde Medikamente, bestimmte Tumorformen, Morbus Cushing, eine Niereninsuffizienz oder starkes Schwitzen.

Sollten wir an einem Chlorid-Mangel leiden, zeigen sich folgende, einem Natrium-Mangel ähnliche Symptome:

  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit/Erbrechen
  • Verwirrtheitszustände
  • Bewusstseinsstörungen
  • Muskelkrämpfe

Symptome eines Überschusses

Bei der sehr salzhaltigen Ernährung in Industrieländern wie Deutschland besteht bei nahezu jedem Menschen ein leichter Chlorid-Überschuss, der jedoch zunächst keinen Schaden anrichtet, da unser Körper gut in der Lage ist, diesen Überschuss auszugleichen. Die Chlorid-Werte im Blut können sich jedoch gefährlich erhöhen, wenn man unter einer nierenbedingten Störung des Säure-Basen-Haushalts leidet (renale tubuläre Azidose, hyperchlorämische metabolische Azidose), die z. B. durch Autoimmunerkrankungen, interstitielle Nephropathie oder Diabetes mellitus hervorgerufen werden kann. Hyperventilation bei Fieber oder Durchfälle können ebenfalls einen Chlorid-Anstieg verursachen. Auch hier sind die Symptome ähnlich wie bei einem Natrium-Überschuss:

  • Durst
  • Müdigkeit
  • Schwäche
  • Konzentrationsstörungen
  • Reizbarkeit
  • Muskelkrämpfe
  • Bluthochdruck

Eine „Überdosis“ an Beta-Carotin ist nur selten zu befürchten. Der (gesunde) Körper wandelt nur so viel Beta-Carotin in Vitamin A um, wie es aktuell gebraucht wird. Überschüssiges Beta-Carotin wird in der Haut abgelagert und färbt sie orange – was treffenderweise auch als „Karotten-Ikterus“ bezeichnet wird.

Tagesbedarf

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat folgende Richtwerte bezüglich der täglichen Zufuhr an Chlorid herausgegeben:[6]

0 – 4 Monate: 300 mg

4 – 12 Monate: 450 mg

1 – 4 Jahre: 600 mg

4 – 7 Jahre: 750 mg

7 – 10 Jahre: 1.150 mg

10 – 13 Jahre: 1.700 mg

13 – 15 Jahre: 2.150 mg

15 – 19 Jahre: 2.300 mg

Erwachsene: 2.300 mg

Schwangere: 2.300 mg

Stillende: 2.300 mg

Wie viel Chlorid steckt in LCHF geeigneten Lebensmitteln?

Die in der Tabelle angegebenen Chlorid-Werte (mg) und die Kohlenhydrat-Werte (g) beziehen sich auf jeweils 100 g des genannten Lebensmittels, frisch und nicht zubereitet.

Chlorid Tabelle-LCHF-Lebensmittel

Quellen

Andrea Texterin der Serie VItamine und Mineralstoffe

Andrea tauchte im April 2016 im LCHF-Forum auf und erfreut uns seitdem nicht nur mit ihrer Anwesenheit, sondern auch mit ihrem erfrischendem Schreibstil, den sie auch beruflich mit vollem Herzblut auslebt.

Du suchst DIE wirklich fähige Texterin oder DEN professionellen, umfassenden Büro- und Schreibservice? Dann nimm Kontakt zu Andrea auf. Ganz klare Empfehlung von uns.

Andreas berufliche Webseite:

Schön-Schrift

Mehr davon!