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Mangan

Braunstein, das häufigste Mangan-Mineral, war schon vor 17.000 Jahren bekannt: Als schwarzes Farbpigment ist Mangan Bestandteil von Höhlenmalereien, z. B. denen von Lascaux in Frankreich.[1] Auch die alten Römer schätzten Manganverbindungen zum Färben von Glas.[2]

In neuerer Zeit wird Mangan vor allem in der Stahlproduktion eingesetzt, da es die Korrosionsbeständigkeit und vor allem die Festigkeit bei gleichzeitiger Formbarkeit des Stahls erhöht. Die beeindruckendsten Brückenbauwerke, gleichzeitig schön geschwungen und standfest, wären ohne Mangan gar nicht denkbar.

Wen wundert es also, dass Mangan in biologischer Hinsicht vor allem für die Bildung und die Festigkeit von Knochen, also unser menschliches Stützgerüst, zuständig ist? Auch für die Bildung von Knorpel und Bindegewebe ist es unerlässlich; darüber hinaus ist Mangan als Baustein oder Aktivator an zahlreichen Enzymen beteiligt, die z. B. in der Zellatmung aktiv sind und auch entgiftend wirken, indem sie antioxidativ tätig sind oder Gift- zu Harnstoff umwandeln.

Mangan in Lebensmitteln & unserem Körper

Mangan findet sich in nahezu allen Nahrungsmitteln, wobei es sich vor allem in den Fortpflanzungsorganen von Pflanzen tummelt.[3] Dies ist vermutlich damit zu erklären, dass Mangan eine essentielle Rolle bei der Photosynthese spielt, und zwar als zentraler Bestandteil des sauerstoffproduzierenden Komplexes.[4] Tierische Produkte wie Fleisch, Fisch oder Milchprodukte spielen bei der Manganversorgung hingegen kaum eine Rolle.

Mangan wird aus der Nahrung über verschiedene Abschnitte des Dünndarms aufgenommen, von hier in die Leber geleitet, die das Mangan auf verschlungenen Pfaden aufbereitet und mit der Galle wieder in den Darm lotst, von wo die benötigten Mengen des Spurenelements im Körper verteilt werden. Ähnlich wie bei anderen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen ist auch bei Mangan die Menge, die aus der Nahrung aufgenommen werden kann, von verschiedenen Faktoren abhängig (siehe auch unter „Mangan-Mangel“): Vor allem zu viel Eisen, Calcium, Kupfer und auch raffinierte Kohlenhydrate (Industriezucker und Weißmehl) hemmen die Mangan-Aufnahme. Milch hingegen steigert diese, auch wenn Milch selbst gar kein Mangan enthält.[5]

Die 10 – 40 mg Mangan im Körper eines Erwachsenen finden sich vor allem in Knochen, Leber, Niere, Bauchspeicheldrüse, Darm, Mitochondrien und der Hirnanhangdrüse. Bei Kindern konzentriert sich das Mangan vornehmlich im Gehirn.

Aber Vorsicht!

Dass Mangan nicht in speziellen Geweben gespeichert wird, sondern sich bei Überschuss genau da anreichert, wo es sich gerade befindet, macht dieses Spurenelement auch gefährlich: Mangan ist nämlich äußerst toxisch! Die zulässige Mangan-Konzentration liegt bei gerade einmal 0,05 mg pro Liter.[6] Bei normaler Ernährung besteht keine Gefahr, an einer Manganvergiftung zu erkranken, Arbeiter in manganverarbeitenden Betrieben sind da schon eher gefährdet.

Auch von einer Supplementierung mit manganhaltigen Stoffen ohne ärztliche Aufsicht ist dringend abzuraten, da diese vom Körper wesentlich besser aufgenommen werden als Mangan aus der Nahrung. Ebenso wie eingeatmete Manganpartikel wird das so zugeführte Mangan ohne Umweg über die Leber direkt zum Hirn transportiert, wo es sich sammelt und zu schweren Schäden führen kann.[7] – Auch hier sei wieder Paracelsus zitiert: Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, dass ein Ding kein Gift sei.“

Funktionen von Mangan

  • Bildung von Knochen, Festigkeit der Knochen
  • Bildung von Knorpel
  • Bildung von Bindegewebe
  • Baustein von Enzymen
  • Aktivator von Enzymen
  • Baustein von Antioxidantien
  • Entgiftung (z. B. über Harnstoff)

Symptome eines Manganmangels

Bei ausgewogener Ernährung ist ein Mangan-Mangel sehr unwahrscheinlich. Jedoch wird die Aufnahme von Mangan in den Körper vermindert bei gleichzeitiger erhöhter Zufuhr von Calcium, Magnesium, Eisen, Cobalt, Phosphat (z. B. in Schmelzkäse oder Softdrinks), Phytinsäure (Getreide, Hülsenfrüchte), Oxalsäure (Kohl, Spinat), Tannine (schwarzer Tee), Cadmium, Kupfer, Ballaststoffe und raffinierte Kohlenhydrate (Weißmehl, Industriezucker). Auch verschiedene Medikamente wie Säureblocker, Abführmittel und Antibiotika können die mit der Nahrung aufgenommene Manganmenge reduzieren.

Symptome oder Erkrankungen aufgrund eines Mangan-Mangels beim Menschen wurden noch nicht dokumentiert, in Tierversuchen konnten

  • Skelettveränderungen
  • Störung der Spermienbildung
  • Gerinnungsstörungen

nachgewiesen werden. Demgegenüber stehen einige Erkrankungen, die mit einem Mangan-Mangel einhergehen:

  • Diabetes
  • Gestörte Glukosetoleranz
  • Asthma
  • Bandscheibenbeschwerden
  • PMS
  • Schizophrenie[8]

Symptome eines Überschusses

Bei Aufnahme von Mangan ausschließlich durch die Ernährung besteht keine Gefahr, einen Überschuss zu erleiden. Zu den Risikogruppen einer Mangan-Vergiftung zählen jedoch Arbeiter im Bergbau und in der Stahlindustrie, auch die langjährige Einnahme von Ergänzungsmitteln mit hohem Mangan-Inhalt ist nicht ungefährlich. Zu den Symptomen einer Mangan-Vergiftung zählen:

  • Müdigkeit
  • Schwindel
  • Starke Schweißbildung
  • Leberschäden
  • Schädigung der Lunge (Husten, Bronchitis, Lungenentzündung)
  • Schädigung der Bauchspeicheldrüse
  • Symptome des zentralen Nervensystems:
    • Teilnahmslosigkeit, Schwäche
    • Schlafstörungen
    • Muskelschmerzen, -zittern und -krämpfe
    • Appetitverlust
    • Störungen der Sensibilität und Reflexe
    • Gangunsicherheit und Fallneigung
    • Parkinson-ähnliche Symptome
    • Psychische Störungen (Aggressivität, Depressionen, Gedächtnisverlust, Halluzinationen)

Tagesbedarf

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat folgende Richtwerte bezüglich des Tagesbedarfs an Mangan herausgegeben:[1]

Säuglinge (0 – 4 Monate)                  keine Angabe

Säuglinge (4 – 12 Monate)                0,6 – 1,0 mg

Kinder (1 – 4 Jahre)                           1,0 – 1,5 mg

Kinder (4 – 7 Jahre)                           1,5 – 2,0 mg

Kinder (7 – 10 Jahre)                         2,0 – 3,0 mg

Jugendliche & Erwachsene           2,0 – 5,0 mg

Wie viel Mangan steckt in LCHF geeigneten Lebensmitteln?

Die in der Tabelle angegebenen Mangan-Werte (mg) und die Kohlenhydrat-Werte (g) beziehen sich auf jeweils 100 g des genannten Lebensmittels, frisch und nicht zubereitet.

Lebensmittel

Mangan mg

KH g

Mohn frisch

6,0

4,2

Haselnuss

5,7

10,5

Pinienkerne

4,3

7,3

Hagebutte Konzentrat

3,2

42,4

Sanddornbeere Konzentrat

3,1

21,8

Petersilie

2,7

7,4

Kokosraspeln

2,3

6,4

Sonnenblumenkerne

2,2

12,3

Walnuss

2,0

10,6

Mandeln

1,9

3,7

Pfifferling getrocknet

1,7

2,1

Sesam

1,5

10,2

Leinsamen

1,2

0

Steinpilz getrocknet

1,1

4

Kürbiskerne

1,0

14,2

Brombeere

0,8

2,7

Cashewnuss

0,8

25,3

Heidelbeere

0,8

7,4

Schwarztee

0,7

0

Paranuss

0,6

3,5

Algen

0,5

2,1

Brunnenkresse

0,5

2

Knoblauch

0,5

28,4

Spinat

0,5

0,6

Auster

0,4

3,9

Grüne Bohnen

0,4

3,2

Grünkohl

0,4

1,6

Himbeere

0,4

4,8

Kokosmilch

0,4

4,9

Pastinake

0,4

2

Schwarzwurzel

0,4

1,6

Chicorée

0,3

2,3

Chinakohl

0,3

1,2

Fenchel

0,3

2,8

Hühnerleber

0,3

6

Johannisbeere schwarz

0,3

10,3

Kresse

0,3

2

Mangold

0,3

2,9

Radicchio

0,3

1,5

Rinderleber

0,3

6,4

Romanosalat

0,3

1,7

Salami

0,3

1,9

Schnittlauch

0,3

1,6

Schweineleber

0,3

2,6

Aubergine

0,2

2,5

Blumenkohl

0,2

1,6

Broccoli

0,2

1,9

Eisbergsalat

0,2

1,6

Endivien

0,2

0,3

Erdbeeren

0,2

5,5

Feldsalat

0,2

0,7

Gorgonzola

0,2

0

Gurke

0,2

1,8

Jakobsmuschel

0,2

0

Johannisbeere rot

0,2

7,3

Kalbsleber

0,2

5,6

Knollensellerie

0,2

1,6

Kopfsalat

0,2

1,1

Kürbis

0,2

4,6

Miesmuschel

0,2

3,9

Möhre

0,2

4,8

Pfifferling frisch

0,2

0,2

Porree

0,2

2,5

Rosenkohl

0,2

2,2

Sprossen

0,2

2,2

Steinpilz frisch

0,2

0,5

Wirsing

0,2

1,7

Bleichsellerie

0,1

2,2

Bockwurst

0,1

0,3

Bratwurst

0,1

0,3

Champignon

0,1

0,6

Eisbein vom Schwein

0,1

1,7

Flusskrebs

0,1

1,3

Kaffee

0,1

0

Kasseler

0,1

0,9

Kohlrabi

0,1

3,7

Leberkäse

0,1

0,4

Leberwurst

0,1

1,5

Mettwurst

0,1

0,2

Oliven grün

0,1

1,8

Oliven schwarz

0,1

4,9

Paprika grün

0,1

2,9

Paprika rot

0,1

6,4

Radieschen

0,1

2,1

Rettich

0,1

1,9

Rhabarber

0,1

1,4

Rote Beete

0,1

6,1

Rotkohl

0,1

2,8

Sauerkraut

0,1

0,6

Schalotte

0,1

3,3

Schinkenwurst

0,1

0,2

Schweinefleisch

0,1

0,4

Schweineschinken

0,1

0,9

Shrimps

0,1

0,8

Spargel

0,1

1,6

Steckrübe

0,1

3,7

Tomate

0,1

2,6

Weinsauerkraut

0,1

0,8

Weiße Rübe

0,1

4,7

Weißkohl

0,1

4,2

Weißwurst

0,1

0,3

Zucchini

0,1

2

Zwiebel

0,1

4,9

Quellen

[1] Emilie Chalmin, Michel Menu, Colette Vignaud: Analysis of rock art painting and technology of Palaeolithic painters. In: Measurement Science and Technology. 14, 2003

[2] E. V. Sayre, R. W. Smith: Compositional Categories of Ancient Glass. In: Science. 133, 1961

[3] Biesalski HK, Köhrle J, Schümann K: Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe. Georg Thieme Verlag; Stuttgart/New York 2002

[4] J. Yano u. a.: Where Water Is Oxidized to Dioxygen: Structure of the Photosynthetic Mn4Ca Cluster. In: Science. 314, 2006

[5] Biesalski HK, Fürst P, Kasper H et al.: Ernährungsmedizin. Nach dem Curriculum Ernährungsmedizin der Bundesärztekammer. 3. Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2004

[6] Environmental Protection Agency (EPA) Office of Water. Current Drinking Water Standards. Environmental Protection Agency

[7] Davis JM: Methylcyclopentadienyl manganese tricarbonyl: health risk uncertainties and research directions. Environ Health Perspect. 1998 Feb;106 Suppl 1:191-201.

[8] https://infothek-gesundheit.de/mangan-manganmangel/; mit Angabe weiterer Quellen

[9] https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/kupfer-mangan-chrom-molybdaen/

Andrea Texterin der Serie VItamine und Mineralstoffe

Andrea tauchte im April 2016 im LCHF-Forum auf und erfreut uns seitdem nicht nur mit ihrer Anwesenheit, sondern auch mit ihrem erfrischendem Schreibstil, den sie auch beruflich mit vollem Herzblut auslebt.

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